
Es ist ein kühler Herbsttag im Jahr 1940. Junge Männer aus dem nahegelegenen Dorf Dienstweiler haben sich vor der Landwirtschaftsschule „Am Römer“ in Birkenfeld versammelt. Sie besuchen gemeinsam die Klasse des Jahrgangs 1940/41 und bilden eine enge Gemeinschaft. Für sie ist es ein besonderes Ereignis, in die Kreisstadt Birkenfeld zu kommen – sie stammen aus bäuerlichen Familien, für die der Unterricht hier zugleich Tradition und Zukunft bedeutet.
Die Namen, die uns heute noch bekannt sind – Hans Wirth, Helmut Finck, Herbert Bruch, Edmund Finck und Karl Näher – stehen stellvertretend für ihre Dorfgemeinschaft aus Dienstweiler. Jeder von ihnen kennt das harte Leben auf dem Hof, die Verantwortung gegenüber Eltern und Geschwistern. Doch hier in Birkenfeld, in der Schule am Römer, eröffnet sich ihnen auch die Aussicht auf moderne Methoden, Fortschritt und vielleicht ein besseres Leben nach dem Krieg.
In ihren Gesichtern erkennt man sowohl Stolz als auch Ernst. Die Zeiten sind unsicher, geprägt von Krieg und der ständigen Sorge, bald selbst eingezogen zu werden. Lehrer Sutter, der Mann im weißen Kittel, spürt diese Stimmung und versucht, seinen Schülern Mut zu machen. Er spricht von einer Zukunft, in der sie die Landwirtschaft der Heimat mit neuen Ideen bereichern werden.
Für die jungen Männer aus Dienstweiler bedeutet diese Zeit an der Landwirtschaftsschule mehr als nur Unterricht – es ist eine Phase, in der Freundschaften vertieft und Zukunftspläne geschmiedet werden. Es ist eine kurze Pause vom Alltag, in der Hoffnung und Unsicherheit eng nebeneinander stehen.
Viele Jahrzehnte später erzählt dieses Foto noch immer ihre Geschichte: von jungen Menschen aus Dienstweiler, die in einer besonderen und schwierigen Zeit zusammenstanden, an der Landwirtschaftsschule „Am Römer“ in Birkenfeld.
Wolfgang Herfurth – 2024