Abschied von Dr. Matthias Schneider: Ein Landrat, der Spuren hinterließ

Dr. Matthias Schneider war weit mehr als nur der Landrat des Nationalparklandkreises Birkenfeld. Er war Visionär, Macher und leidenschaftlicher Förderer seiner Heimat. Über ein Jahrzehnt lang prägte er die Region mit wichtigen Projekten und setzte sich unermüdlich für Natur, Tourismus und wirtschaftliche Entwicklung ein. Sein viel zu früher Tod am 8. August 2024 im Alter von nur 62 Jahren löste eine Welle der Bestürzung aus – die Region stand unter Schock.
Fassungslosigkeit und Trauer: Der Landkreis trauert
Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich wie ein Lauffeuer. In Verwaltungen, Vereinen, Betrieben und vor allem unter den Bürgerinnen und Bürgern herrschte tiefe Betroffenheit. Für viele kam der Tod von Dr. Matthias Schneider trotz seiner Erkrankung überraschend – zu präsent war er in den letzten Jahren, zu stark seine Identifikation mit dem Landkreis.
Menschen aus allen Teilen des Kreises erinnerten sich in persönlichen Worten und öffentlichen Kommentaren an seine offene Art, seine Bodenständigkeit und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft. In den sozialen Netzwerken war die Anteilnahme groß, ebenso bei Veranstaltungen und in den lokalen Medien.
„Er war einer von uns“, sagte ein langjähriger Weggefährte aus der Kommunalpolitik – und brachte damit auf den Punkt, was viele fühlten.
Die Trauer war nicht nur ein Ausdruck der menschlichen Anteilnahme – sie war Ausdruck von Dankbarkeit. Dankbarkeit für einen Mann, der seine Heimat nicht nur verwaltet, sondern gelebt und gestaltet hat.
Vom Förster zum Landrat: Ein Leben für die Region
Dr. Matthias Schneider begann seine berufliche Laufbahn im Bundesforstamt Baumholder, wo er 15 Jahre tätig war. Die Natur lag ihm stets am Herzen, und dieser Einsatz zog sich wie ein roter Faden durch sein weiteres Wirken.
2011 wurde er zum Landrat des Landkreises Birkenfeld gewählt – eine Position, die er mit voller Hingabe ausfüllte. Schon früh erkannte er das Potenzial der Region und setzte sich für nachhaltige Entwicklungen ein. Seine wohl bedeutendste Errungenschaft war die Einrichtung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, der 2015 eröffnet wurde.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Schneiders Vermächtnis
Ohne Dr. Matthias Schneider wäre der Nationalpark Hunsrück-Hochwald in dieser Form wohl nicht entstanden. Er war maßgeblich an der Umsetzung beteiligt und kämpfte auf politischer Ebene für die Idee eines Schutzgebiets, das Naturerhalt und sanften Tourismus miteinander verbindet. Der Nationalpark wurde zu einem Leuchtturmprojekt der Region und hat bis heute positive wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen.
Neben dem Nationalpark trieb Schneider weitere touristische Entwicklungen voran. Besonders hervorzuheben ist der Nahesteig, ein Wanderweg von Idar-Oberstein nach Nohfelden. Dieser Weg lockt nicht nur Wanderfreunde in die Region, sondern stärkt auch die lokale Wirtschaft.
Einsatz für die Menschen und die Region
Doch Dr. Matthias Schneider war nicht nur Naturfreund und Touristiker – er war auch ein Landrat, der sich für die Menschen im Landkreis einsetzte. Er war ein bodenständiger Politiker, der stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Anliegen der Bevölkerung hatte.
Während der Corona-Pandemie war er eine verlässliche Stimme der Region. Am 10. März 2020 stellte er klar, dass es keinen Corona-Verdachtsfall im Kreis Birkenfeld gebe – eine besonnene und faktenbasierte Kommunikation, die in Zeiten der Unsicherheit geschätzt wurde.
Auch in wirtschaftlichen Fragen mischte Schneider aktiv mit. So gab es 2018 Wirbel um die Naheland-Touristik, in den er involviert war. Sein Ziel war es stets, die Region als attraktiven Standort zu etablieren – sowohl für Touristen als auch für Unternehmen.
Die letzten Jahre: Krankheit und Rücktritt
Im Februar 2022 erhielt Dr. Matthias Schneider eine niederschmetternde Diagnose: Krebs. Doch auch in dieser schweren Zeit blieb er seiner Aufgabe als Landrat so lange wie möglich treu. Erst im Juni 2023, als die Krankheit ihn zunehmend schwächte, gab er sein Amt auf.
Sein Nachfolger wurde Miroslaw Kowalski, der am 16. Oktober 2023 offiziell zum neuen Landrat gewählt wurde. Doch auch nach seinem Rücktritt blieb Schneider eine prägende Persönlichkeit in der Region. Am 26. November 2024 wurde der Heimatkalender 2025 des Landkreises Birkenfeld vorgestellt – mit einem bewegenden Nachruf auf den ehemaligen Landrat.
Ein Erbe, das bleibt
Dr. Matthias Schneider ist nicht mehr da, aber sein Vermächtnis lebt weiter. Die Landschaften des Nationalparks, die Wege des Nahesteigs und die positive Entwicklung des Landkreises Birkenfeld sind eng mit seinem Namen verbunden.
Er war ein Landrat, der Spuren hinterließ – nicht nur in politischen Entscheidungen, sondern in den Herzen der Menschen. Sein Engagement, seine Weitsicht und seine Menschlichkeit werden unvergessen bleiben.
Wolfgang Herfurth – April 2025