Oswald Morenz

Flieger, Förderer, Bürgermeister: Wie Oswald Morenz Birkenfeld prägte

Oswald Morenz war mehr als nur ein Stadtoberhaupt – er war ein Mann mit Visionen, ein Förderer der Wirtschaft und ein leidenschaftlicher Flugsportler. Zwischen 1953 und 1961 lenkte er die Geschicke von Birkenfeld an der Nahe und hinterließ dabei bleibende Spuren. In einer Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders setzte er wichtige Impulse für die Entwicklung der Stadt. Sein Engagement ging jedoch weit über die Politik hinaus – als begeisterter Flugsportler und Vorsitzender des Flugsportvereins Birkenfeld machte er sich auch in der Luftfahrt einen Namen.

Vom Syndikus zum Stadtoberhaupt: Der Weg an die Spitze

Geboren 1905, begann Oswald Morenz seine berufliche Laufbahn bereits in jungen Jahren. 1934 wurde er als Syndikus bei der Industrie- und Handelskammer in Idar-Oberstein tätig – eine Position, die ihm wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen Strukturen der Region verschaffte.

Später übernahm er die Geschäftsführung des Grenzlandförderungsvereins Birkenfeld, einer Organisation, die sich der wirtschaftlichen Stärkung der Region widmete. Dieses Engagement machte ihn in Birkenfeld bekannt und ebnete den Weg für seine politische Karriere.

Eine Ära des Wandels: Morenz als Bürgermeister (1953–1961)

Als Oswald Morenz 1953 das Amt des Stadtbürgermeisters übernahm, befand sich Deutschland mitten im wirtschaftlichen Aufschwung. Die Nachkriegsjahre waren geprägt von Wiederaufbau, Modernisierung und wirtschaftlichem Wachstum – und Birkenfeld war keine Ausnahme.

Unter seiner Führung wurden bedeutende Infrastrukturprojekte umgesetzt. Straßen, öffentliche Gebäude und Wirtschaftsförderungsmaßnahmen standen im Mittelpunkt seiner Politik. Besonders wichtig war ihm die Stärkung der lokalen Wirtschaft, die während des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach schwer gelitten hatte.

Seine Entscheidungen legten das Fundament für das moderne Birkenfeld. Er verstand es, verschiedene Akteure – von Unternehmern bis hin zu Bürgern – zusammenzubringen, um die Stadt voranzubringen.

Leidenschaft für den Flugsport: Der Bürgermeister in der Luft

Doch Oswald Morenz war nicht nur Politiker, sondern auch ein Mann mit einer großen Leidenschaft: dem Flugsport. Als Vorsitzender des Flugsportvereins Birkenfeld setzte er sich aktiv für die Förderung der Luftfahrt ein.

Ein besonderes Ereignis seiner Amtszeit war der 1. Juli 1956, als Morenz persönlich ein neues Segelflugzeug des Typs „Doppelraab“ auf den Namen „Oldenburg“ taufte. Dies war nicht nur ein symbolischer Akt, sondern auch ein Zeichen seiner tiefen Verbundenheit mit dem Verein und der gesamten Region.

Politische Netzwerke: Der Briefwechsel mit Otto Braun

Ein außergewöhnliches Zeugnis seiner Amtszeit ist ein Briefwechsel mit dem ehemaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun aus dem Jahr 1955. Dieses historische Dokument wird heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz aufbewahrt.

Was genau in diesem Briefwechsel diskutiert wurde, bleibt größtenteils im Dunkeln. Doch dass ein Stadtbürgermeister aus Birkenfeld den direkten Kontakt zu einer politischen Persönlichkeit wie Otto Braun pflegte, zeigt die hohe politische Vernetzung und den Einfluss von Morenz.

Nach der Amtszeit: Ein bleibendes Erbe

1961 endete seine Amtszeit als Stadtbürgermeister von Birkenfeld, sein Nachfolger wurde Werner Käufer. Doch sein Einfluss auf die Stadt blieb bestehen. Viele der von ihm angestoßenen Entwicklungen trugen Früchte – sei es im Bereich der Wirtschaftsförderung, der Infrastruktur oder des Flugsports.

Oswald Morenz verstarb 1986, doch sein Name bleibt untrennbar mit der Geschichte von Birkenfeld verbunden. Seine Amtszeit war eine Zeit des Wandels, des Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums – und sein Engagement für die Stadt prägt die Region bis heute.

Fazit: Ein Bürgermeister mit Weitsicht

Oswald Morenz war mehr als nur ein Stadtoberhaupt. Er war ein Wirtschaftsförderer, ein Netzwerker und ein begeisterter Flieger. Unter seiner Führung entwickelte sich Birkenfeld weiter, profitierte von klugen Investitionen und infrastrukturellen Verbesserungen. Sein Erbe lebt weiter – nicht nur in den Straßen und Gebäuden von Birkenfeld, sondern auch in der Erinnerung an einen Bürgermeister, der mit Herzblut für seine Stadt arbeitete.


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