RockIN Buhlo 2025: Drei Tage, zwei Stilwelten –
und ein Herzschlag für die Region

Buhlenberg, Juni 2025 – Vom 27. bis 29. Juni verwandelte sich das Kleinspielfeld am Sportplatz Buhlenberg in ein Festivalgelände mit Herz, Haltung und Handschlagqualität. RockIN Buhlo, Teil des Kultursommers Rheinland-Pfalz unter dem Motto „Forever Young“, lockte Musikbegeisterte aus der Region und darüber hinaus in die Verbandsgemeinde Birkenfeld – mit Rock, Pop, Country, ehrlicher Atmosphäre und einer klaren Botschaft: Kultur lebt vom Miteinander.
Freitag: Rockauftakt mit Haltung



Am Freitagabend öffnete sich das Gelände für den ersten Festivaltag – pünktlich um 18:00 Uhr füllte sich der Platz bei angenehmem Sommerwetter. Den musikalischen Startschuss setzte um 18:30 Uhr die Band Von Sein und Schein, die mit deutschsprachigem Alternative-Rock und Eigenkompositionen ein starkes Statement zum Auftakt setzte. Musikalisch kantig, inhaltlich direkt – die Band überzeugte mit Substanz und Spielfreude.
Gegen 20:30 Uhr übernahm dann Gooseflesh die Bühne – eine mitreißende Showband, die das Publikum mit Klassikern von Disco bis Charts förmlich zum Kochen brachte. Zwischen Neonlicht, Tanzfläche und Refrain-Gewitter wurde der Sportplatz zur Freiluft-Disco – ein energiegeladener Auftakt, der die Besucher:innen in Bewegung hielt. Die ausgelassene Stimmung war so ansteckend, dass die Musik ein klein wenig über die eigentlich angesetzte Zeit hinaus erklang – zur Freude aller Anwesenden und völlig im Rahmen. Ein Beweis dafür, wie sehr das Publikum diesen Abend genoss.
Samstag: Nachwuchs trifft auf Rockroutine



Der zweite Tag startete bereits um 17:00 Uhr – und setzte bewusst auf Nachwuchs. Um 17:30 Uhr eröffnete die Schülerband Twenty2s vom Gymnasium Birkenfeld den Abend. Es war ihr bisher größter Auftritt – und sie meisterten ihn mit Mut, Leidenschaft und echtem Talent. Die jungen Musiker wurden nicht nur vom Publikum, sondern auch von den später auftretenden Bands unterstützt: beim Soundcheck, beim Aufbau, bei der Nervosität – gelebte Nachwuchsförderung mitten auf dem Platz.
Um 19:00 Uhr betrat Track Attack die Bühne – ein musikalischer Ritt durch 70 Jahre Musikgeschichte von Funk bis Pop, von Rock bis Soul. Tanzfläche voll, Stimmung oben, Groove garantiert. Die Band verstand es, Generationen auf einer Wellenlänge zu vereinen – Forever Young im besten Sinne.
Der Abend gipfelte in der Show von Zentury XX, die ab ca. 21:30 Uhr den Platz in eine Rockarena verwandelten. Mit Cover-Hits von Queen bis Bon Jovi lieferten sie eine bombastische Rock-Show mit Stadionformat – ohne Pathos, aber mit mächtig Wumms. Ein würdiger Abschluss für den Rockteil des Festivals.
Sonntag: WildWest Buhlo – das Experiment gelingt



Tag drei brachte den Bruch – und wurde gerade deshalb zum Highlight: WildWest Buhlo, die neu eingeführte Country-Matinee, öffnete um 12:00 Uhr ihre Tore. Unter Zeltdächern, mit Cowboyhüten und BBQ-Duft in der Luft bot der Sonntag ein völlig neues Klangbild – und das Publikum zeigte sich mehr als offen.
US-Sänger Jim Everett lieferte ab 13:00 Uhr original American Country Music mit warmem Bariton und Nashville-Flair – die ersten Line-Dancer ließen nicht lange auf sich warten. Gegen 16:00 Uhr übernahm die Formation CountryToGo die Bühne – moderner Country-Rock, bekannte Line-Dance-Hits und eine Atmosphäre wie in einem Open-Air-Saloon.
Trotz brütender Hitze blieb die Stimmung entspannt. Mit improvisierten Wasserduschen, schattenspendenden Pavillons und großzügiger Wasserversorgung reagierte das Orga-Team souverän auf die Bedingungen. Das Experiment Country-Tag war ein voller Erfolg.
Was bleibt: Drei Tage gelebte Vielfalt
Ob Rock, Funk oder Country – alle drei Tage verband ein roter Faden: Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Respekt. Über 1.000 Besucher:innen strömten an diesem Wochenende auf das Gelände, das Team zählte rund 150 freiwillige Helfer:innen, das DRK und der Sicherheitsdienst meldeten: alles ruhig.
Besonderes Lob gab es für die logistische Organisation, das gastronomische Angebot und die klare Struktur des Festivalprogramms. Vom frischen Schüler-Rock bis zur durchchoreografierten Rock-Show am Samstagabend: Jede Band bekam ihren Raum, jedes Publikum seine Bühne.
Festivalmomente, die bleiben
Manchmal sind es die leisen Begegnungen hinter der Bühne, die mehr sagen als jeder Applaus. So wie an diesem Samstagabend, kurz vor dem Headliner-Auftritt. Im Schatten der Technikzelte kam es zu einem kurzen Gespräch mit dem Leiter des Sicherheitsdienstes. „Heute sind wir top besetzt – sogar unser Türke ist dabei!“, sagte er lachend und stellte einen Kollegen vor.
Der „Türke“, wie sich herausstellte, war waschechter Saarländer: geboren in Saarbrücken, aufgewachsen im Regionaldialekt, Kind der ersten Generation türkischer Gastarbeiter – und sprach ein herrlich raues Saarbrigger Platt. Gerade aus dem Urlaub an der Ägäis zurück, erzählte er, wie die Leute dort verdutzt schauen, wenn er den Mund aufmacht. „Die denken dann: Kommt der jetzt aus Istanbul oder aus Neunkirchen?“
Das Gespräch war von Wärme, Humor und gegenseitigem Respekt geprägt – und erinnerte daran, was Festivals wie RockIN Buhlo ausmacht: Begegnungen ohne Vorbehalt. Musik, Dialekt und Herkunft flossen hier ganz selbstverständlich ineinander. Kein Pathos, keine Pose – einfach Menschen, die gemeinsam ein Wochenende gestalten.
Ein Moment, der hängen bleibt.
Organisation mit Herzblut – rund 150 Freiwillige im Einsatz
Ein riesiges Lob gebührt den unermüdlichen Helferinnen und Helfern, die das Festival gestemmt haben. Rund 150 Freiwillige waren im Dauereinsatz – vom Aufbau bis tief in die Nacht, vom Getränkestand bis zur Technik. Becher, Kabel, Gitter – alles wurde geschleppt, sortiert, gereinigt.
Ein besonderer Dank gilt dabei Diana Grandmaire, die das Festival an allen drei Tagen als professionelle Fotografin begleitete – ehrenamtlich und mit einem künstlerischen Blick, der viele emotionale Festivalmomente visuell festgehalten hat. Ihre Fotos sind nicht nur dokumentarisch wertvoll, sondern geben dem Festival auch ein Gesicht.



Ein ganz persönlicher Heimatblick
„Wer wie ich aufwuchs mit den Wäldern des Hunsrücks im Rücken und den Ohren immer nah an der Live-Musik-Szene, weiß: RockIN Buhlo ist mehr als ein Festival – es ist Dorf-Gemeinschaft, Jugendförderung und Kultursommer-Flair in einem.
Die Bühne gehört an beiden Tagen erst den regionalen Newcomern, bevor gestandene Profis das Feld übernehmen – ganz im Sinne des Forever Young-Mottos, das Generationen zusammenbringt.
Die neue Country-Schiene am Sonntag ist ein cleverer Zug: Wir behalten die Infrastruktur bei, öffnen aber musikalisch eine ganz andere Scheune – Stetson statt Lederjacke! Und wer Jim Everett einmal erlebt hat, weiß, warum Line-Dancer im Nu die Fläche füllen.Drei Tage, zwei Stilwelten, ein Herzschlag für die Region.“
Fazit
RockIN Buhlo 2025 hat nicht nur musikalisch überzeugt, sondern ein Zeichen gesetzt: für lebendige Kultur im ländlichen Raum, für Nachwuchsförderung, für stilistische Offenheit und ehrenamtliches Engagement.
Ein Festival, das sich nicht anbiedert – aber einlädt.
Nicht groß tut – aber Großes schafft.
Und jetzt?
Nach RockInBuhlo ist vor RockInBuhlo.
Wolfgang Herfurth – Juli 2025