100 / 117 – Jahre TuS Hoppstädten 1908 e.V. – eine emotionale Reise durch die Vereinsgeschichte

Gründung und erste Jahre im Kaiserreich (1908–1918)

Am Anfang des 20. Jahrhunderts, am 1. Februar 1908, trafen sich in Hoppstädten einige sportbegeisterte Männer mit einer Vision: Sie gründeten einen Turnverein, der den Menschen im Dorf Gemeinschaft und Freude an Bewegung schenken sollte. Die Zeiten waren vom Kaiserreich geprägt, doch in der kleinen Gemeinde legten diese Pioniere den Grundstein für etwas Dauerhaftes. Schon im Gründungsjahr nahm der junge Turnverein an Wettkämpfen teil – mit einfachsten Mitteln, aber voller Enthusiasmus. Man turnte, lachte und feierte gemeinsam, ahnte jedoch nicht, welche wechselvolle Geschichte dieser Verein in den kommenden Jahrzehnten durchleben würde.

Die Mitgliederzahl wuchs, und der Turnverein Hoppstädten wurde schnell zu einem Mittelpunkt des Dorflebens. Hier fanden Handwerker, Bauern, junge Burschen und Familienväter zusammen, um nach der Arbeit zu turnen und sich fit zu halten. Es ging um mehr als Sport: Der Verein stiftete Zusammenhalt in einer Zeit, in der es noch kein Fernsehen und kein Internet gab. Wenn an Sommerabenden auf der Wiese geturnt oder gelaufen wurde, säumten Dorfbewohner neugierig den Rand – stolz auf “ihren” Turnverein. Diese ersten Jahre formten den Gemeinschaftsgeist, der den TuS Hoppstädten bis heute prägt.

Doch die Idylle wurde jäh unterbrochen: 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Viele junge Männer des Vereins zogen in den Krieg, manche kehrten nicht zurück. Der Sportbetrieb kam fast vollständig zum Erliegen, und die Turngeräte in der kleinen Halle blieben unbenutzt. Es war eine dunkle Zeit für ganz Europa – auch in Hoppstädten. Der junge Verein, eben erst gegründet, musste ums Überleben kämpfen, während die Welt um ihn herum im Chaos versank.

Zwischen den Kriegen: Aufbruch, Fußballfieber und erste Sportstätte (1918–1933)

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs atmete auch Hoppstädten auf. Die Überlebenden kehrten heim, und allmählich erwachte der Verein zu neuem Leben. In den 1920er Jahren veränderte sich der Sport in Deutschland – und auch in Hoppstädten: Neben dem Turnen fanden immer mehr junge Leute Gefallen am Fußball, der neue Begeisterung entfachte. Was als Turnverein begonnen hatte, weitete sich aus. Zunächst kickte man noch provisorisch auf Wiesen, doch schnell wurde klar, dass eine eigene Sportstätte her musste, um dem Fußball und den Turnern gerecht zu werden.

1928 war ein Meilenstein: Unter großem freiwilligem Einsatz der Mitglieder wurde der Grundstein für den ersten eigenen Sportplatz gelegt. In der Gemarkung “Breitwies” außerhalb des Dorfes schaufelten und gruben Vereinsmitglieder eigenhändig an einem Spielfeld. Sogar 2.000 Reichsmark – damals eine enorme Summe – wurden zusammengekratzt, um das Projekt zu stemmen. Viele opferten Freizeit und Schweiß, um endlich einen richtigen Platz zu schaffen, auf dem der Ball rollen und Wettkämpfe stattfinden konnten. Noch war es nur ein einfaches Feld, aber es gehörte dem Verein – ein Symbol für den festen Willen, auch in schwierigen Zeiten voranzukommen. Wenn sonntags gespielt wurde, kamen die Dorfbewohner in Scharen, standen am Spielfeldrand und feuerten die jungen Fußballer an, die oft noch barfuß oder in geborgten Schuhen hinter dem Leder herjagten.

In dieser Zeit schloss sich der Verein einer übergeordneten Sportorganisation an: Er trat dem katholischen DJK-Verband bei, um Spiele gegen andere Vereine in der Region bestreiten zu können. Ende der 1920er Jahre nahmen die Hoppstädter Kicker in der Gauklasse an offiziellen Meisterschaftsspielen teil. Es waren leidenschaftliche Duelle gegen Nachbardörfer – endlich trug man nicht mehr nur Freundschaftsspiele aus, sondern kämpfte um Punkte und Ehre. Der Funke sprang über: Ganz Hoppstädten verfiel dem Fußballfieber. Der Sportplatz in der Breitwies wurde zum Schauplatz großer Emotionen, wenn die schwarz-gelb gekleideten Spieler (schon damals waren Schwarz und Gelb die Vereinsfarben) dem Ball nachgingen. Die Menschen fanden im Verein Ablenkung von den Sorgen der wirtschaftlich schweren Zwischenkriegszeit, und der Zusammenhalt im Ort wurde stärker denn je.

Doch erneut zogen dunkle Wolken auf. In den frühen 1930er Jahren geriet auch das Vereinsleben allmählich unter den Einfluss der politischen Entwicklungen in Deutschland. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht und begannen bald, alle Vereine gleichzuschalten. 1934 wurden im ganzen Land alle unabhängigen Turn- und Sportvereine zwangsweise in den staatlichen Reichsbund für Leibesübungen überführt. Was bedeutete das für Hoppstädten? Die stolze Eigenständigkeit des lokalen Turn- und Sportvereins wurde genommen. Viele ehrenamtliche Strukturen zerbrachen, und das Vereinsgeschehen kam nahezu zum Erliegen. In den Aufzeichnungen steht, dass der TuS Hoppstädten – damals noch als DJK oder Turnverein bekannt – in dieser Zeit praktisch „stillgelegt“ wurde. Nur vereinzelt gab es noch sportliche Aktivitäten. So trat 1937 ein Athlet des Vereins, Josef Bambach, in Saarbrücken bei einem Leichtathletik-Wettkampf (dem Spicherer Bergfest) an und errang im Dreikampf einen Achtungserfolg. Doch von regulärem Vereinsbetrieb konnte keine Rede mehr sein. Die Mitglieder mussten mitansehen, wie die politische Lage ihnen ihren geliebten Verein nahm.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 verstummte der Sport endgültig. 1939 bis 1945 waren Jahre der Zwangspause – der Fußballplatz in der Breitwies überwucherte, die Turnhalle blieb leer. Viele Vereinsmitglieder zogen erneut in den Krieg, und das gemeinsame Sporttreiben rückte in weite Ferne. Doch so wie ganz Hoppstädten und Weiersbach hoffte man im Stillen auf den Tag, an dem der Krieg enden und das Leben – und der Sport – wiederbeginnen könnte.

Neuanfang nach dem Krieg: Wiedergeburt des Vereins und erste Erfolge (1945–1960)

Im Jahr 1945, kaum waren die Kanonen verstummt, regte sich neues Leben in Hoppstädten-Weiersbach. Einige fußballbegeisterte Männer – viele von ihnen junge Heimkehrer aus dem Krieg – konnten es nicht erwarten, wieder gegen den Ball zu treten. Noch bevor ein offizieller Verein erlaubt war, organisierten sie in jenem Sommer spontane Freundschaftsspiele. Unter dem provisorischen Namen “Sportfreunde Hoppstädten-Weiersbach” trat man an. Legendär ist ein Spiel gegen eine polnische Soldatenauswahl aus der Kaserne im nahen Lebach – es war mehr als ein Fußballspiel, es war ein Symbol der Verständigung kurz nach dem Krieg. Ebenso erinnerte man sich an ein Match gegen eine Mannschaft aus Heimbach. Diese Partien begeisterten die Menschen: Endlich wieder Fußball! Endlich wieder ein kleines Stück Normalität im doppelten Ort Hoppstädten-Weiersbach.

Doch um dauerhaft wieder am Wettbewerb teilzunehmen, brauchte es die Genehmigung der alliierten Besatzungsbehörden. Die Region stand unter französischer Verwaltung, und die Franzosen verlangten eine offizielle Zulassung für jeden neuen Verein. Also reichten die Hoppstädter Sportler einen Antrag ein – und warteten bang. Am 15. Dezember 1947 war es soweit: Die französische Militärregierung genehmigte schriftlich die Gründung des Sportverein Hoppstädten-Weiersbach. Diese Genehmigung – ein offizielles Schreiben in französischer Sprache – markierte die endgültige Wiedergeburt des Vereins. Die Freude war riesig: Endlich durfte man wieder ganz offiziell als Verein antreten. Kurz danach, Anfang 1948, meldete der frisch legale SV Hoppstädten dem zuständigen Amt seinen ersten Vorstand. Erster Vorsitzender wurde Karl Decker, unterstützt von Otto Heckelmann als Schriftführer und Jakob Kraff als Kassenwart. Auch eine Jugendabteilung wurde sofort mit angemeldet – die Franzosen genehmigten sogar ausdrücklich, dass neben den Aktiven auch die Junioren Teil des Vereins sein durften. Der Neuanfang stand unter einem guten Stern.

Ab 1948 rollte dann der Ball wieder im Ligabetrieb. Der SV Hoppstädten-Weiersbach stieg in die 2. Kreisklasse Birkenfeld ein – ganz unten, aber voller Elan. Gespielt wurde zunächst wieder auf der vertrauten Breitwies, dem alten Sportplatz, der den Krieg überdauert hatte. Es waren keine perfekten Bedingungen – der Platz war holprig, die Tore improvisiert –, doch das störte niemanden. Die Hauptsache war: Fußball lebte wieder in Hoppstädten! Die Mannschaft schlug sich wacker. Bereits in der Saison 1947/48 mischte man oben mit. Nach harten Punktekämpfen stand man punktgleich mit dem Rivalen aus Gimbweiler an der Tabellenspitze. Ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft musste her. Dieses Endspiel fand auf neutralem Boden in Birkenfeld statt, auf dem städtischen Jahnplatz. Aus dem ganzen Kreis reisten Zuschauer an, doch die lautstärksten waren natürlich die Anhänger aus Hoppstädten-Weiersbach, die nach all den Entbehrungen endlich wieder etwas zu jubeln haben wollten.

Und tatsächlich: In einem dramatischen Match behielten die Hoppstädter die Nerven und gewannen 2:0 gegen Gimbweiler. Damit errang der SV Hoppstädten die erste Meisterschaft seiner Vereinsgeschichte! Die Freude kannte keine Grenzen – Spieler und Fans lagen sich in den Armen, sangen und feierten den Aufstiegstraum. Denn der Titel berechtigte zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 1. Kreisklasse. In der Aufstiegsrunde reichte es dann noch nicht ganz: Gegen Mannschaften aus Pfeffelbach und Mörschied zog man knapp den Kürzeren (ein 3:3-Unentschieden und eine 4:6-Niederlage verhinderten den direkten Durchmarsch). Aber das tat der Euphorie keinen Abbruch. Der Anfang war gemacht.

Bereits zwei Jahre später, in der Saison 1949/50, folgte der nächste große Erfolg: Die Mannschaft steigerte sich weiter und konnte diesmal die Meisterschaft in der 2. Kreisklasse erneut gewinnen. In den entscheidenden Spielen gegen die Teams aus Heimbach und Dickesbach behielt man die Oberhand. Zusammen mit dem SV Heimbach schaffte der SV Hoppstädten so erstmals den Aufstieg in die 1. Kreisklasse Birkenfeld – ein Riesenerfolg für das Dorf nur wenige Jahre nach Kriegsende. Besonders stolz waren die Spieler darauf, dass sie in dieser Saison zum ersten Mal in vereinseigenen Trikots auflaufen konnten. Früher hatte man oft improvisiert oder geliehene Hemden getragen, doch nun präsentierte man sich in den Vereinsfarben. Diese waren eine Kombination aus Gelb/Weiß und Blau/Schwarz – ungewöhnlich, aber mit Bedacht gewählt, und sie brachten den Spielern und Fans ein neues Selbstbewusstsein. Man fühlte: Jetzt sind wir wirklich wer – ein ernstzunehmender Verein mit eigener Identität.

In den 1950er Jahren etablierte sich der Verein in der 1. Kreisklasse (die man nun auch als A-Klasse bezeichnete). Sportlich lief es mal besser, mal schlechter – zwischen 1952 und 1956 pendelte die erste Mannschaft zwischen Platz 2 und 5 der Tabelle und bewies, dass sie auch in der höheren Liga mithalten konnte. Doch nicht nur auf dem Rasen tat sich viel: 1952 erinnerte man sich an die Wurzeln als Turnverein. Auf der Generalversammlung wurde beschlossen, wieder eine Turnabteilung ins Leben zu rufen. Der Verein war längst mehr als nur Fußball, man wollte der Bevölkerung auch Breitensport bieten. Beim Sportbund Rheinland stellte man den Antrag – und tatsächlich wurde der TuS (bzw. SV Hoppstädten, wie er noch hieß) unter der Vereinsnummer 1376 offiziell wieder als Turnverein registriert. Ab diesem Zeitpunkt gab es neben Fußball auch Geräteturnen, Gymnastik und Leichtathletik im Angebot. Dies war eine wichtige Weichenstellung: Man erinnerte sich daran, dass man als Turn- und Sportverein der ganzen Gemeinde dienen wollte, Jung und Alt, Männern und Frauen.

Währenddessen brauten sich infrastrukturell neue Herausforderungen zusammen. Der alte Sportplatz “Breitwies”, auf dem seit den 1920ern gespielt wurde, war plötzlich in Gefahr: Die amerikanischen Besatzungstruppen begannen 1952 damit, in Hoppstädten-Weiersbach einen Flugplatz auszubauen. Ein Teil der Breitwies wurde dafür in Beschlag genommen – das Gelände war strategisch günstig in der Nähe des Militärhospitals in Neubrücke gelegen. Für den Sportverein bedeutete dies: Man würde den geliebten Platz verlieren. Da das Feld dem Verein nur gepachtet und nicht im Besitz war, gab es keine Entschädigung. Plötzlich stand der SV Hoppstädten ohne richtige Heimspielstätte da. Was nun?

Die Verantwortlichen berieten fieberhaft über Alternativen. Zuschüsse von Gemeinde oder Sportbund waren in jener Zeit schwer zu bekommen – es fehlten überall die Mittel in der jungen Bundesrepublik. Schließlich fiel die Entscheidung: Man würde den bereits existierenden kleinen Ausweichplatz in der “Schmittwiese” zu seinem Hauptsportplatz ausbauen. Die “Schmittwies” (oder Schmittwiese) lag etwas außerhalb an der Hauptstraße – ein bescheidener Platz, den man bisher nur zum Üben genutzt hatte. Dort sollte nun mit eigenen Kräften ein richtiges Spielfeld entstehen. Das war leichter gesagt als getan, denn weder Geld noch Baumaterial oder Maschinen waren ausreichend vorhanden.

Trotzdem packte man es an: 1954 begannen Vereinsmitglieder mit nichts als Spitzhacke, Schaufel und Schubkarre, die Schmittwiese umzubrechen und zu ebnen. In vielen hundert Arbeitsstunden wurde Erde bewegt. Diese Bilder von 1954 sind legendär: Bauern, die nach Feierabend mit Pferdefuhrwerk oder Traktor halfen, Jugendliche, die Steine sammelten, ältere Herren, die Maße absteckten. Jeder half mit. Es war harte körperliche Arbeit, doch die gemeinsame Vision trug alle: Bald einen eigenen großen Sportplatz zu haben, auf dem künftige Generationen spielen könnten. Während dieses Kraftakts musste die Mannschaft zeitweise auf fremde Plätze ausweichen oder mit dem unvollkommenen Provisorium vorliebnehmen. Aber der Zusammenhalt wuchs in dieser Zeit immens. Schließlich konnte man nach und nach Teile des neuen Platzes nutzen. Zwar war die Schmittwiese noch nicht auf reguläres Maß gebracht (das Spielfeld war zunächst etwas kleiner als üblich, etwa 90 x 54 m), doch wenigstens hatte der TuS wieder ein Zuhause für den Fußball.

Sportlich ging es währenddessen ereignisreich weiter: 1956 erreichte die erste Mannschaft erstmals das Endspiel des Kreispokals Birkenfeld. Ganz Hoppstädten fieberte mit, als es am 26. Mai 1956 in Birkenfeld gegen den FC Brücken um den Pokal ging. Nach 90 Minuten und Verlängerung stand es 2:2 – ein echter Pokalkrimi. Leider ging das Wiederholungsspiel kurz darauf unglücklich mit 0:1 verloren. Die Enttäuschung war groß, doch allein die Finalteilnahme war ein Achtungserfolg für den kleinen Verein. Ebenfalls 1956 folgte ein bedeutender formaler Schritt: Da der Verein nun schon seit einigen Jahren wieder Turnabteilungen für verschiedene Sportarten betrieb, beschloss die Generalversammlung, den Namen anzupassen. Aus dem “SV Hoppstädten” wurde offiziell der “TuS Hoppstädten 1908 e.V.”Turn- und Sportverein Hoppstädten. Die Tradition von 1908 verband sich mit der Gegenwart, und der Vereinsname spiegelte nun wider, was man war: ein Mehrspartenverein für alle.

1957 stand im Zeichen des Jubiläums: Der TuS Hoppstädten wurde 50 Jahre alt (streng genommen erst 1958, aber man feierte schon 1957 groß, vermutlich um es mit einem Sportfest zu verbinden). In der “Breitwies” – ironischerweise auf dem alten Platz, der noch teilweise nutzbar war – veranstaltete man ein riesiges Sportfest. Es gab Freundschaftsspiele im Fußball, einen festlichen Kommersabend mit Ansprachen, Vorführungen im Männer- und Frauenvorturnen und Darbietungen von befreundeten Vereinen. Dieses Jubiläumssportfest zeigte eindrucksvoll, wie lebendig der TuS wieder war. Zahlreiche Gründungs- und langjährige Mitglieder wurden geehrt. Gleich 16 Mitglieder – darunter bekannte Namen wie Michel Werle, Jean Vogt, Josef Dreher oder Jakob Bambach – erhielten die Ehrenmitgliedschaft für ihre Verdienste seit den Anfangstagen. Viele von ihnen hatten den Verein durch die harten Zeiten getragen. Die Feier band Alt und Jung zusammen: hier die alten Turner von 1908, dort die Jugendlichen von 1957, gemeinsam stolz auf “ihren” TuS.

Eine wunderschöne Anekdote jener 50er Jahre ist die Freundschaft mit den in Hoppstädten stationierten amerikanischen Soldaten. Durch das nahe Militärhospital in Neubrücke und den Flugplatz kamen etliche US-Amerikaner in das Dorf – und einige von ihnen, sportlich und kontaktfreudig, fanden den Weg zum TuS Hoppstädten. Es kam vor, dass Amerikaner in der ersten Mannschaft mitspielten und ihre exotischen Fußballkünste einbrachten. Das sorgte nicht nur für spielerische Verstärkung, sondern auch für interkulturellen Austausch: Nach dem Training saß man zusammen, trank ein Bier (oder eine Cola) und lernte ein paar Brocken Englisch bzw. Deutsch voneinander. Dank der Amerikaner ergab sich zudem ein großer Vorteil: Der TuS durfte die Turnhalle im US-Hospital Neubrücke mitbenutzen. In den Wintern jener Jahre, wenn draußen der Hartplatz gefror, konnten die Hoppstädter Fußballer und Turner in der beheizten Halle trainieren – ein Luxus, den kaum ein anderer Verein in der Gegend hatte. So entstand eine herzliche Verbindung: Sport als Brücke zwischen den Nationen, lange bevor es Partnerschaftsprogramme gab.

Sportlich ging es Ende der 50er zunächst eher mittelmäßig voran – in den Spielzeiten 1957/58 und 1958/59 blieben große Erfolge aus, man spielte im Mittelfeld der A-Klasse. Doch 1959 schlug wieder die Pokastunde: Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte erreichte der TuS Hoppstädten das Kreispokal-Endspiel. Diesmal traf man auf dem neutralen Platz in Frauenberg auf den SV Heimbach. Viele erinnerten sich: Gegen Heimbach hatte man schon 1956 im Pokal gespielt. Leider endete auch dieses Finale mit einer Enttäuschung – Hoppstädten verlor 1:3. Wieder kein Pokal – aber man gab nicht auf.

Als das Jahrzehnt zu Ende ging, ahnte man bereits: “Aller guten Dinge sind drei.” Tatsächlich sollte sich das bewahrheiten.

Goldene Jahre und bittere Niederlagen (1960–1970)

Die 1960er Jahre begannen für den TuS Hoppstädten dramatisch und glorreich zugleich. In der Saison 1960/61 marschierte die Fußballmannschaft erneut ins Kreispokal-Finale – zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre. Wieder hieß der Gegner SV Heimbach, der Lokalrivale aus dem Nachbardorf, der inzwischen eine sehr starke Truppe hatte. Man traf sich im Sommer 1961 in Birkenfeld zum großen Endspiel. Über 2.000 Zuschauer strömten ins Stadion – so viele wie noch nie bei einem Spiel mit Hoppstädter Beteiligung. Die Rollen waren klar verteilt: Heimbach ging als Favorit aufs Feld, schließlich waren sie gerade Meister der A-Klasse geworden. Hoppstädten hatte “nur” im oberen Mittelfeld mitgespielt. Doch Pokalspiele schreiben ihre eigenen Gesetze – und die TuS-Elf um Kapitän Berthold Wildanger glaubte fest an ihre Chance.

Vor dieser gewaltigen Kulisse spielten sich unsere Hoppstädter in einen Rausch. Die erste Halbzeit hielt man ein 0:0, trotz Heimbachs Offensivdrang. Die Zuschauer spürten: Da geht was. Kurz nach Wiederanpfiff war es dann soweit – Egon Jung erzielte die 1:0-Führung für Hoppstädten! Jubel brandete auf. Heimbach wirkte geschockt, und Hoppstädten legte nach: Kapitän Wildanger selbst nahm sich ein Herz und hämmerte den Ball aus 14 Metern unhaltbar zum 2:0 ins Netz. Jetzt gab es kein Halten mehr auf den Rängen. Als schließlich Heinz Baatz mit einem raffinierten 25-Meter-Schuss in den Winkel auf 3:0 erhöhte, war die Sensation perfekt. Der TuS Hoppstädten gewann tatsächlich mit 3:0 und holte sich zum ersten Mal den Kreispokal! Spieler und Fans feierten ausgelassen ihren Heldenstatus – David hatte Goliath besiegt. Dieser Pokalsieg 1961 ist bis heute ein Gänsehaut-Moment in der Vereinschronik.

Doch es kam noch besser: Durch den Kreispokalsieg qualifizierte man sich für das Bezirkspokal-Endspiel des Fußballbezirks Nahe. Plötzlich spielte der kleine TuS um einen Titel auf Bezirksebene. Im Endspiel traf man auf die Amateure von Eintracht Bad Kreuznach (der heutigen Eintracht Kreuznach), die eine Liga höher angesiedelt waren. Dieses Finale fand in Kirnsulzbach statt, vor etwa 400 Zuschauern – eine deutlich kleinere Kulisse als zuvor, aber das tat der Spannung keinen Abbruch. 90 Minuten lang stand es 0:0; es war ein hitziges, kampfbetontes Duell. In der Verlängerung zeigte sich, dass unsere Hoppstädter konditionell überlegen waren. Etwa zehn Minuten vor Schluss erlöste Hermann Thomas den TuS mit dem Tor zum 1:0. Kurz darauf setzte Engelbert Geibel noch einen drauf: Einen wuchtigen Freistoß aus 18 Metern versenkte er zum 2:0-Endstand. Der Bezirkspokal 1961 ging an TuS Hoppstädten! Unglaublich – innerhalb weniger Wochen zwei Pokaltrophäen gewonnen. Dieser Triumph berechtigte den Verein sogar zur Teilnahme an Aufstiegsspielen zur 2. Amateurliga (der damals nächsthöheren Liga, über der A-Klasse).

Die darauffolgenden Aufstiegsspiele zur 2. Amateurliga Nahe gerieten wiederum zum Nervenspiel. Hoppstädten musste gegen den SV Heimbach (den A-Klassen-Meister) und den TuS Hackenheim (A-Klassen-Meister im Kreis Kreuznach) in einer kleinen Runde antreten, jeweils mit Hin- und Rückspiel. Unsere Jungs erkämpften sich ein 2:2 gegen Hackenheim, ein 1:1 in Heimbach, dann sogar einen grandiosen 5:1-Auswärtssieg in Hackenheim. Im letzten Spiel gegen Heimbach setzte es zwar eine knappe Niederlage (1:2), aber am Ende hatten sowohl Hoppstädten als auch Heimbach in der Tabelle die Nase vorn. Gemeinsam mit SV Heimbach stieg der TuS Hoppstädten 1961 in die 2. Amateurliga Nahe auf. Damit hatte der Verein den Sprung in die damals dritthöchste Spielklasse geschafft – ein Level, von dem man vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt hätte. Das beschauliche Hoppstädten würde nun gegen Mannschaften aus größeren Städten antreten. Entsprechend groß war der Stolz im Dorf: Der Aufstieg wurde gefeiert wie eine kleine Meisterschaft.

Parallel zu diesen sportlichen Höhenflügen ging der Ausbau des Sportplatzes Schmittwiese weiter. Schon 1960 hatte der Vorstand begonnen, Kostenvoranschläge für die aufwändigen Erd- und Drainagearbeiten einzuholen, um den Platz endlich auf volle Größe und Qualität zu bringen. 1961 stellte man Förderanträge bei Kreis, Bezirk und Sportbund. Tatsächlich rückten im Herbst 1961 sogar amerikanische Bautrupps mit schwerem Gerät an und halfen dabei, größere Erdbewegungen auszuführen – eine unschätzbare Hilfe, die den Vereinsmitgliedern Monate an Schufterei ersparte. So konnte Schritt für Schritt das Spielfeld vergrößert und begradigt werden.

Sportlich zeigte sich in der Saison 1961/62, der ersten in der neuen Liga (2. Amateurliga Nahe), dass Hoppstädten durchaus mithalten konnte. Man gewöhnte sich schnell an die höhere Spielklasse und avancierte überraschend zum “Favoritenschreck”. Gleich zum Auftakt gelang auf dem heimischen Hartplatz in der Breitwies (den man temporär noch nutzte) ein sensationeller 2:0-Sieg gegen den haushohen Favoriten SC Birkenfeld. Die Torschützen Geibel und Werle wurden zu Helden des Tages. Solche Spiele zeigten: Auch gegen große Namen konnte der TuS bestehen. Die Klasse wurde gehalten, und 1962/63 schaffte man erneut den Ligaverbleib in der 2. Amateurliga.

Doch bereits 1963/64 geriet der sportliche Höhenflug ins Stocken. Trotz aller Anstrengungen konnte der Abstieg in jener Saison nicht mehr verhindert werden – Hoppstädten musste die 2. Amateurliga nach drei Jahren Zugehörigkeit wieder verlassen. Diese ersten Abstiege in der Vereinsgeschichte taten weh. Man hatte sich so an die spannenden Duelle auf höherem Niveau gewöhnt, nun ging es zurück in die A-Klasse. Zu allem Überfluss litt der Verein auch finanziell: Der kostspielige Sportplatzbau zog die Kasse ins Minus. Sogar so sehr, dass man über drastische Schritte nachdachte. Mit Unterstützung des Bundestagsabgeordneten Wilhelm Dröscher wurde überlegt, den neuen Platz an den Südwestdeutschen Fußballverband zu verkaufen, um die Schulden zu tilgen. Doch die Mitglieder stellten sich quer – sie wollten ihr “Wohnzimmer”, den eigenen Platz, nicht aus der Hand geben. Lieber knauserten sie und sammelten weiter Spenden. Und tatsächlich gelang es dem Verein, mit knappen Mitteln den Platz so weit fertigzustellen, dass er zumindest das Mindestmaß von etwa 90 x 54 m erreichte. Ab 1965 konnten endlich auch Punktspiele gelegentlich auf der Schmittwiese ausgetragen werden. Endlich hatten die Hoppstädter ihren eigenen Platz im Ort – wenn auch noch nicht in perfekter Größe und Beschaffenheit, so doch nutzbar und ihr eigen.

Sportlich jedoch setzte sich der Abwärtstrend fort. In der Saison 1964/65 fand man sich am Tabellenende der A-Klasse wieder. Als viertletzter der Abschlusstabelle musste der TuS den bitteren Gang zurück in die B-Klasse antreten. Es war ein harter Einschnitt: Vom Höhenflug Anfang der 60er war man in Mitte der 60er Jahre ganz unten angekommen. Auch 1965/66 und 1966/67 gelang nicht sofort der Wiederaufstieg – man tat sich weiterhin schwer, die sportliche Talfahrt zu stoppen. Der Verein hatte mit den Nachwirkungen der Platzbau-Kosten, den Abgängen von Leistungsträgern nach dem Abstieg und der generellen Neuorientierung zu kämpfen.

Trotzdem gab es auch in dieser Zeit Lichtblicke. Im Februar 1966 beschloss die Generalversammlung eine neue Vereinssatzung, und der TuS ließ sich offiziell ins Vereinsregister eintragen – seitdem trägt er den Namenszusatz “e.V.” (eingetragener Verein). Das klingt bürokratisch, war aber wichtig für die Rechtssicherheit und die zukünftige Förderung. Vor allem aber legten die Hoppstädter in diesen schwierigen Jahren den Grundstein für eine neue Erfolgsgeneration: Man baute weiter stark auf die Jugend, integrierte junge Spieler in die erste Mannschaft und hielt den Zusammenhalt hoch.

Und siehe da: Gegen Ende der 60er sollte sich das Blatt wieder wenden. 1968/69 verlief die Saison schon etwas besser als die vorherigen, auch wenn das erklärte Ziel – der Wiederaufstieg in die A-Klasse – noch verfehlt wurde. Aber man spürte: Da wächst etwas heran. Im Hintergrund arbeiteten viele Ehrenamtliche an Verbesserungen. Allen voran widmete man sich dem lange ersehnten Projekt eines Vereinsheims.

Seit den Gründungstagen hatte der TuS kein eigenes Klubhaus besessen. Umkleiden und Duschen waren oft provisorisch, gefeiert wurde in angemieteten Sälen. Doch Ende der 60er packte man es an: Gleich neben dem Sportplatz Schmittwiese begann man mit dem Bau eines eigenen Sportheims. Wieder waren es in erster Linie Vereinsmitglieder und Helfer, die in unzähligen Stunden mauerten, hämmerten und Schweißarbeiten verrichteten. Stück für Stück entstand ein Gebäude mit großzügigen Umkleideräumen, Duschen für Spieler und Schiedsrichter und einem rund 100 m² großen Wirtschaftsraum mit Theke – eine Stätte für Versammlungen und Feste.

Im November 1969 war es dann soweit: Beim Punktspiel gegen den SV Weiersbach (den Ortsnachbarn und Rivalen, der später noch eine besondere Rolle spielen sollte) wurde das Sportheim erstmals inoffiziell in Betrieb genommen. Die Spieler konnten sich nun endlich am Platz warm duschen und nach dem Derby gemeinsam im neuen Vereinsraum anstoßen – was für ein Fortschritt! Die offizielle Einweihung folgte am 25. April 1970 mit einer großen Feier. Viele Ortsvereine und Nachbarclubs, Vertreter des Sportbundes und der Politik kamen vorbei, um dem TuS zu seinem neuen Heim zu gratulieren. Es gab Reden, Geschenke und Spenden für die Vereinskasse. Alle waren sich einig: Dieses Sportheim war ein gewaltiger Schritt nach vorn und würde dem Vereinsleben neuen Schwung geben. Um den Betrieb des Heims auch langfristig erfolgreich zu führen, richtete man einen eigenen Wirtschaftsausschuss ein – eine Gruppe von Helfern, die bis heute bei Heimspielen und Veranstaltungen für das leibliche Wohl sorgt, ehrenamtlich und mit großem Engagement.

Sportlich zeigte sich just zu dieser Zeit der erhoffte Aufschwung: Nach etlichen Jahren im Tal begann eine neue Generation von Spielern, den TuS wieder nach oben zu führen. 1969/70 – quasi parallel zur Sportheimeröffnung – gelang der ersten Mannschaft etwas Großes: Sie wurde Meister der B-Klasse Birkenfeld! Die verjüngte TuS-Elf schaffte damit den Aufstieg zurück in die A-Klasse. Der Jubel war riesig, die harten Jahre in der Zweitklassigkeit waren vorbei. Zwei verdiente Spieler, Winfried Werle und Egon Jung, die dem Verein so lange die Treue gehalten hatten, wurden für jeweils über 500 absolvierte Spiele geehrt – echte Vereinslegenden, die den Lohn für ihre Ausdauer einfuhren.

Doch die Mannschaft wollte mehr. In der folgenden Saison 1970/71 spielte Hoppstädten nun wieder in der A-Klasse Birkenfeld. Und wie: Am Ende der Runde lag man punktgleich mit dem VfL Enzweiler an der Tabellenspitze. Wieder musste ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft her, wie schon 1948. Dieses Mal ging es auf den neutralen Platz in Reichenbach. Am 23. Mai 1971 strömten unglaubliche 3.000 Zuschauer herbei – eine Kulisse, die alle Erwartungen sprengte (manche sprachen davon, dass halb Hunsrück und Nahe auf den Beinen war, weil man es dem TuS so gönnte). In einem hochdramatischen Spiel stand es bis weit in die zweite Halbzeit 0:0. Die Spannung war greifbar. Dann, in der 65. Minute, drang Stürmer Klaus Heyda in den Strafraum und wurde gefoult. Elfmeter für Hoppstädten! Heyda selbst übernahm die Verantwortung, legte sich den Ball zurecht – und verwandelte eiskalt. Das 1:0! Der Jubel war ohrenbetäubend. Die letzten Minuten verteidigte der TuS mit Mann und Maus diesen Vorsprung. Abpfiff – Meister der A-Klasse! Die Spieler lagen sich weinend vor Glück in den Armen, Fans stürmten das Feld. Klaus Heyda, der Schütze des “goldenen Tores”, wurde auf Schultern getragen. Dieser Sieg bedeutete den Durchmarsch: Innerhalb von zwei Jahren war Hoppstädten von der B-Klasse bis in die Bezirksliga (vormals 2. Amateurliga) durchmarschiert. Wieder einmal waren in dem Doppelort die Kirchenglocken zu Ehren des TuS zu hören, wie man sagt – ein ganzer Ort im Fußballrausch.

Höhenflüge und tragische Momente (1970er Jahre)

Anfang der 1970er hatte sich der TuS Hoppstädten sportlich eindrucksvoll zurückgemeldet. Die Bezirksliga Nahe (so hieß nun die Liga oberhalb der A-Klasse) wurde zur neuen sportlichen Heimat. Hier traf man nun regelmäßig auf namhafte Gegner aus der Region – von Baumholder über Birkenfeld bis Idar-Oberstein. In der Saison 1971/72 als Neuling schlug man sich achtbar im Mittelfeld der Bezirksliga. Das neue Sportheim und der ausgebaute Platz schufen professionelle Bedingungen, was dem Team sichtlich half. Der Verein hatte wieder eine solide Basis, sowohl sportlich als auch infrastrukturell.

Mitte der 1970er erreichte der TuS die bis dahin besten Platzierungen seiner Vereinsgeschichte. In der Saison 1976/77 spielte die erste Mannschaft groß auf. Woche für Woche lockten die Heimspiele Hunderte von Zuschauern „auf die Schmittwies“, die ihren TuS siegen sehen wollten. Und tatsächlich: Am Ende dieser Saison belegte Hoppstädten den 2. Tabellenplatz in der Bezirksliga, nur geschlagen vom VfR Baumholder. Es war der bis dato größte Liga-Erfolg – man war Vizemeister in der Bezirksliga! Der Traum vom erneuten Aufstieg in noch höhere Gefilde war plötzlich ganz nah.

Entsprechend hoch gesteckt waren die Ziele in der folgenden Saison 1977/78. Die Mannschaft wollte nun den letzten Schritt gehen und in die höchste Amateurklasse, die neu geschaffene Südwest-Liga (vergleichbar der Verbandsliga), aufsteigen. Die Runde verlief dann auch hervorragend: Der TuS lieferte sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den besten Teams. Schließlich landete Hoppstädten wieder auf Platz 2 – genug, um die Aufstiegsrunde zur Südwest-Liga zu erreichen. Dort warteten Mannschaften aus anderen Bezirken. In einer Qualifikationsgruppe traf man im Mai/Juni 1978 auf den SV Guntersblum, die SpVgg Ingelheim und den FC Sobernheim. Drei nervenaufreibende Partien auf neutralen Plätzen folgten: Ein 1:1 gegen Guntersblum in Wöllstein, eine derbe 0:6-Niederlage gegen Ingelheim in Bad Kreuznach und ein mitreißender 2:0-Sieg gegen Sobernheim in Kirn. Danach hatten drei Teams punktgleich 3:3 Zähler – es musste erneut ein Entscheidungsspiel um den Einzug in die Südwest-Liga her. Das Los bestimmte wieder den FC Sobernheim als Gegner, und erneut wurde Kirn als Spielort gewählt.

Am 9. Juni 1978 kam es zum Showdown. Leider standen die Vorzeichen für Hoppstädten nicht gut: Ausgerechnet Top-Torjäger Baltes und Stammtorwart Weber fielen aus. Dennoch kämpfte der TuS verbissen. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung stand es 1:1 – man hatte alles gegeben und das Remis gerettet. Nun musste das Elfmeterschießen entscheiden. Die Fans beider Lager hielten den Atem an. Unsere Schützen verwandelten sicher, doch am Ende hatten die Sobernheimer das glücklichere Ende: Mit 6:5 nach Elfmeterschießen gewann Sobernheim dieses entscheidende Duell. Es war ein echter Herzbruch-Moment. Der Traum vom Aufstieg in die Südwest-Liga war ausgeträumt, buchstäblich vom Punkt aus. Enttäuschung und zugleich Stolz mischten sich bei Spielern wie Anhängern – stolz darauf, wie weit man es gebracht hatte, auch wenn es am Ende nicht ganz reichte. Trainer und Mannschaft erhielten viel Anerkennung für ihre wackere Leistung nach einer kräfteraubenden Saison.

Während man sportlich knapp scheiterte, tat sich infrastrukturell Entscheidendes: Schon Mitte der 70er hatte der Verein Pläne geschmiedet, den Sportplatz endgültig auf Top-Niveau zu bringen. 1978 endlich, parallel zur Aufstiegsrunde, wurde das Vorhaben umgesetzt: Mit finanzieller Unterstützung von Gemeinde, Kreis und Land – wenn auch eher bescheidenen Mitteln – investierte der TuS etwa 13.000 DM, um den Platz auf 100 x 60 m zu vergrößern und auszubauen. Endlich hatte Hoppstädten ein Spielfeld in voller, moderner Größe. Zudem modellierte man den Hang am Spielfeldrand zu Zuschauerterrassen, sodass die Fans künftig einen hervorragenden Blick auf das Geschehen hatten. Kein Zaun störte die Sicht, man stand quasi wie in einem kleinen Stadion an aufsteigenden Stufen – ein für damalige Amateurverhältnisse fantastisches Erlebnis. Damit verfügte der TuS Hoppstädten Ende der 70er über eine der schönsten Sportanlagen an der oberen Nahe. Darauf war man im Ort enorm stolz. Viele benachbarte Vereine kamen bei Sportfesten vorbei und bestaunten die “Schmittwies”, die sich vom einfachen Acker der 50er in ein echtes Schmuckkästchen verwandelt hatte.

Sportlich pendelte die Mannschaft in den späten 70ern trotz allem zunächst wieder im oberen Mittelfeld. Nach den kräftezehrenden Aufstiegsspielen 1978 ließ man es etwas ruhiger angehen. 1978/79 und 1979/80 erreichte man ordentliche Platzierungen, ohne erneut ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können. Doch dann, 1981/82, war das Team erneut ganz vorne mit dabei: Zum dritten Mal binnen fünf Jahren wurde man Bezirksliga-Vizemeister (diesmal hinter dem übermächtigen FC Ebernburg, der der Konkurrenz davoneilte). Wieder hatte der TuS gezeigt, dass er zur Spitzengruppe gehört.

Neben dem Fußball sorgten in diesen Jahren auch andere Abteilungen für Aufsehen. Die Turn- und Leichtathletik-Abteilung etwa, die einige Jahre existierte, brachte tatsächlich herausragende Talente hervor. So schaffte es die junge Kugelstoßerin Birgit Petsch in den 80er Jahren bis in die deutsche Spitze: Sie wurde mehrfache Rheinland-Pfalz-Meisterin und belegte sogar bei Junioren-Europameisterschaften einen starken 7. Platz im Kugelstoßen. Auch in der Vereinsbestenliste tauchten plötzlich Ergebnisse auf Landesebene auf – eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte für einen kleinen Dorfverein. Später wechselte Birgit Petsch ganz zur Leichtathletik und wurde Ärztin, aber in Hoppstädten ist man heute noch stolz auf ihre Wurzeln im TuS. Ebenso beeindruckte ein gewisser Jeffrey Lopez, der als Jugendlicher sowohl ein talentierter Torwart war als auch im Kugelstoßen auf nationaler Ebene abräumte – er wurde zweimaliger deutscher Vizemeister im Kugelstoßen der Jugend. Solche Geschichten zeigen: Der TuS Hoppstädten war nicht nur im Fußball aktiv, sondern bot sportliche Heimat für vielfältige Talente.

Ebenfalls Ende der 70er wuchs etwas heran, das die Gesellschafts- und Breitensportseite des Vereins bereichern sollte: 1989 gründete die engagierte Übungsleiterin Therese Kronenberger eine Tanzsport-Gruppe innerhalb des TuS. Was klein begann, entwickelte sich prächtig. Die “Tanzmädcher” – wie sie bald liebevoll genannt wurden – bestanden anfänglich aus einer Handvoll Mädchen, darunter Thereses Tochter Nicole. Mit den Jahren wuchsen daraus vier Altersgruppen (von den knuffigen “Bambinis” bis zu den erwachsenen Damen), die mit Showtanz und Akrobatik bei Vereinsfesten und regionalen Veranstaltungen für Furore sorgten. Die Auftritte der Tanzgruppen wurden ein fester Bestandteil der TuS-Familie – ob an Fastnacht bei der großen Prunksitzung des Vereins oder bei Sportfesten, stets brachten die Tänzerinnen Stimmung in die Bude. Die Leitung ging später an die Kronenberger-Töchter Nicole und Mareike über, sodass sich hier ein schönes Beispiel für generationenübergreifendes Engagement zeigte. Diese Tanzabteilung bewies eindrucksvoll, dass der TuS weit mehr war als “nur” ein Fußballverein – er war ein sozialer Treffpunkt für alle Altersklassen und Interessen.

Doch zurück zum Fußball: Anfang der 1980er spielte der TuS wie erwähnt vorne mit, verpasste aber den ganz großen Wurf zunächst. 1982/83 schwankte die Form – nach schlechtem Start fing sich die Mannschaft und erreichte am Ende Platz 6. Aber im Verbandspokal (dem Südwest-Pokal, der zur Teilnahme am DFB-Pokal führen kann) sorgte Hoppstädten in dieser Saison für Furore. Nacheinander schaltete man den TuS Fohren-Linden, den TuS Roxheim, die Spvgg Nahbollenbach und den FC Viktoria Merxheim aus. Plötzlich stand der TuS im Achtelfinale des Südwest-Pokals – so weit wie noch nie. Und der Gegner war kein Geringerer als der große Lokalrivale SC Birkenfeld, damals eine Verbandsliga-Mannschaft. Am 12. Mai (1983) kam es in Hoppstädten auf der Schmittwiese zum Pokalderby. Etwa 600 Zuschauer drängten sich rund um das Feld. Die meisten rechneten mit einem klaren Sieg der favorisierten Birkenfelder. Doch was dann geschah, ging in die Vereinsannalen ein: Der TuS Hoppstädten hielt tapfer das 0:0 bis kurz vor Schluss. Die Abwehr um Routinier Peter Heyda und Keeper Wolfgang Schmidt stand sicher, und nach vorne setzte man Nadelstiche. In der 81. Minute schließlich köpfte Patrick Schwarz nach einer schönen Flanke den Ball ins Netz – 1:0 für Hoppstädten! Die Menge tobte, konnte es kaum fassen. Wenige Minuten später der Abpfiff: Der TuS hatte Birkenfeld geschlagen und zog sensationell ins Verbandspokal-Viertelfinale ein. So weit war man noch nie gekommen.

Im Viertelfinale jedoch meinte es das Los nicht gut mit uns: Man musste auswärts beim starken FV Speyer antreten, dem frischgebackenen Bezirksligameister der Vorderpfalz. In Speyer, gegen eine Spitzenmannschaft – eine riesige Herausforderung. Anfangs hielt Hoppstädten gut mit (0:0 in den ersten 20 Minuten), doch dann schlug Speyer eiskalt zu und führte plötzlich 3:0. Zur Halbzeit sah es nach einer klaren Sache aus. Aber der TuS bewies Moral: In der zweiten Halbzeit startete man eine furiose Aufholjagd. Innerhalb von 11 Minuten glich unsere Mannschaft durch Tore von Bernhard Sauer, Peter Heyda und wiederum Patrick Schwarz tatsächlich zum 3:3 aus! Die Sensation lag in der Luft. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch – beide Seiten wollten den Sieg. In der 77. Minute war das Glück leider nicht auf unserer Seite: Speyer erzielte das 4:3. Dabei blieb es trotz aller Hoppstädter Bemühungen. Der TuS war aus dem Pokal ausgeschieden, aber wie! Man hatte den Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht und eines der denkwürdigsten Spiele der Vereinsgeschichte geliefert. Trotz des Ausscheidens wurde die Mannschaft zuhause empfangen wie Sieger – denn sie hatte herausragenden Kampfgeist gezeigt.

Die Jahre 1983 bis 1985 brachten wechselhafte Ergebnisse in der Liga. 1983/84 spielte der TuS konstant im Vorderfeld mit und schloss die Bezirksliga auf einem soliden 5. Platz ab (bei einem positiven Torverhältnis, was die Qualität der Offensive um den jungen Stürmer Wolfgang “Wolli” Flick zeigte). Die Reservemannschaft setzte derweil Maßstäbe: Sie holte in den 80er Jahren einen Titel nach dem anderen und feierte 1984 bereits die sechste Meisterschaft binnen sieben Jahren in ihrer Klasse – ein Zeichen dafür, wie breit der Verein aufgestellt war. In der Winterpause 83/84 gewann die Erste zudem das allererste Verbandsgemeinde-Hallenturnier der Verbandsgemeinde Birkenfeld mit einem Finalsieg über den SC Hattgenstein – ein schöner Prestigeerfolg unterm Hallendach.

1984/85 wurde schwierig: Trotz ordentlicher 12 Siege reichte es am Ende nur zu Rang 8 in der Bezirksliga. Lichtblick war einmal mehr der Pokal: Im Bezirkspokal kämpfte sich der TuS bis ins Endspiel vor. Nach einem Halbfinalsieg über den Bollenbacher SV stand man im Finale dem Rivalen VfR Baumholder gegenüber. Leider setzte es dort eine knappe 0:1-Niederlage – wieder einmal knapp am Pokal vorbei. Doch die Reise war noch nicht zu Ende: Durch das Erreichen des Endspiels durfte man am Südwest-Verbandspokal teilnehmen. In der ersten Runde dort überraschte Hoppstädten mit einem 3:1-Sieg über den Traditionsclub Eintracht Bad Kreuznach. Erst in der zweiten Runde musste man sich dem ASV Landau geschlagen geben – und das auch erst im Elfmeterschießen (2:4), nachdem man in der regulären Spielzeit ein 2:2 erkämpft hatte. Es waren wieder einmal diese magischen Pokalabende, die den TuS auszeichneten: Ein kleiner Verein, der den Großen ein Bein stellen konnte.

1985/86 verlief dann relativ unspektakulär. Die erste Mannschaft landete im Mittelfeld der Bezirksliga und konnte nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Beim VG-Hallenturnier sprang ein dritter Platz heraus. Im Pokal schied man diesmal bereits früh aus (gegen ASV Idar-Oberstein). Es war spürbar, dass ein Generationswechsel bevorstand; einige Leistungsträger hatten ihre Karriere beendet oder waren kürzergetreten. Der Verein bereitete sich auf neue Herausforderungen vor.

Der Weg in die Landesliga und der große Pokaltraum (späte 1980er bis 1990er)

Ende der 1980er Jahre stand eine wichtige Strukturreform im regionalen Fußball an: Ab 1989 sollte zwischen Verbandsliga und Bezirksligen eine neue Ligaebene eingeführt werden, die Landesliga West. Der TuS Hoppstädten erkannte darin eine Chance. 1988/89 war daher das erklärte Ziel von Trainer Karl-Heinz Seiler und seiner Mannschaft, sich für diese neue Landesliga zu qualifizieren. Das hieß praktisch: in der Bezirksliga einen der vorderen Plätze zu belegen. Doch die Saison begann holprig. Erst am 8. Spieltag gelang der erste Sieg – man hatte sich etwas schwergetan mit dem Druck. Doch dann kam der TuS in Schwung, sammelte Punkt um Punkt. Am Ende reichte es tatsächlich: Hoppstädten qualifizierte sich als eine der besten Mannschaften der Bezirksliga für die neue Landesliga West, die zur Saison 1989/90 erstmals an den Start ging. Damit gehörte der TuS zu den Gründungsmitgliedern der Landesliga – erneut ein historischer Erfolg für den Dorfverein.

In der Landesliga traf man nun auf noch stärkere Konkurrenz, teils aus Städten wie Trier oder dem Saarland-Rand. 1989/90, im ersten Landesliga-Jahr, machte die Mannschaft ihre Sache ordentlich. Zwar war klar, dass es von nun an hauptsächlich um den Klassenerhalt gehen würde, doch der TuS hielt gut mit. Zeitweise fand man sich sogar im gesicherten Mittelfeld. Ein Name ragte in jener Phase heraus: Wolfgang “Wolli” Flick, ein echter Torjäger, der in einer Saison 25 Tore erzielte und damit sogar ligaweit zu den Besten gehörte. Kein Spieler im Kreis Birkenfeld erzielte damals mehr Treffer als er – ein Indiz für die Offensivkraft, die Hoppstädten auszeichnete.

Ein weiterer strategischer Schritt wurde vollzogen: Um den Unterbau zu stärken, stellte man erstmals eine offizielle 1b-Mannschaft (Reserve) in den Spielbetrieb, die prompt in ihrer Klasse einen hervorragenden 2. Platz belegte. Der Verein professionalisierte sich also weiter, um langfristig mithalten zu können.

1990/91 schlug man sich wacker und sicherte erneut den Klassenerhalt in der Landesliga. Es waren dabei durchaus brenzlige Situationen zu überstehen, aber am Ende blieb der TuS drin. 1991/92 – das dritte Jahr in der Landesliga – wurde dann äußerst schwierig. Von Beginn an kämpfte Hoppstädten gegen den Abstieg. Trainer Seiler hatte früh gewarnt, dass es nur ums Überleben gehen würde. Und tatsächlich fand man sich die gesamte Saison über im unteren Tabellendrittel. Am Ende reichten acht Siege und sechs Unentschieden gerade so für Platz 12 – das bedeutete den letzten Nicht-Abstiegsrang. Mit Ach und Krach hielt man die Klasse, auch begünstigt dadurch, dass ausnahmsweise kein Verbandsliga-Absteiger zusätzlich Druck machte. Die Erleichterung war riesig, man hatte es geschafft, Landesligist zu bleiben.

Doch während man in der Liga ums Überleben rang, schrieb der TuS im Pokal ein neues Märchen. 1991/92 startete Hoppstädten einen unvergleichlichen Pokal-Lauf im Südwestdeutschen Verbandspokal. In den frühen Runden warf man zwei echte Schwergewichte aus dem Rennen: Zunächst die Amateure des 1. FC Kaiserslautern, dann den starken SV Edenkoben – beide wurden mit 3:1 besiegt. Plötzlich stand man im Halbfinale des Verbandspokals. Und nun geschah etwas Einzigartiges: Beide Halbfinalspiele dieses Jahres fanden in Hoppstädten-Weiersbach statt. Denn im anderen Halbfinale hatte sich unser Nachbarverein, der SV Weiersbach, ebenfalls überraschend vorgeschoben und empfing zeitgleich die Wormatia Worms. So kam es, dass an einem denkwürdigen Pokalabend zwei Topspiele in derselben Gemeinde ausgetragen wurden – ein seltenes Ereignis, das in der Presse bestaunt wurde.

Der TuS hatte Heimrecht gegen den favorisierten SV Südwest Ludwigshafen, einen Oberligisten. Die Schmittwiese füllte sich mit Zuschauern aus der ganzen Region – wann hatte es das zuletzt gegeben? Das Flutlicht brannte, die Stimmung war aufgeheizt. Bereits in der 7. Minute gab es einen Schockmoment für die Gäste: Deren Top-Torjäger Brasnic (ein bekannter Name in der Oberliga) flog mit Rot vom Platz. Viele Experten meinten, diese Szene sei vorentscheidend gewesen. Hoppstädten fightete aufopferungsvoll gegen die nun dezimierten Ludwigshafener. Nach 90 Minuten stand es 0:0 – Verlängerung! In der Extra-Time wurde unsere Heimelf mutiger. Schließlich erlösten Andreas Werner und Wolfgang “Wolli” Flick mit ihren Toren den TuS: 2:0 nach Verlängerung! Hoppstädten stand im Verbandspokalfinale – und hatte sich damit automatisch für den DFB-Pokal auf Bundesebene qualifiziert. Die Schmittwiese bebte vor Freude. Ein Dorf im Ausnahmezustand: Ihr TuS würde sich mit den ganz Großen im nationalen Pokal messen dürfen.

Das Pokalfinale des Südwest-Verbandes fand kurz darauf im ehrwürdigen Moebus-Stadion in Bad Kreuznach statt. Gegner war niemand Geringerer als Wormatia Worms, ein Traditionsclub mit viel höherklassiger Erfahrung. Hunderte Hoppstädter Fans machten sich auf den Weg nach Bad Kreuznach, in Hoffnung auf den ganz großen Coup. Doch Worms zeigte von Beginn an seine Klasse. Schon zur Halbzeit lag unser wackerer TuS mit 0:3 hinten. Am Ende stand gar ein 0:7 auf der Anzeigetafel – eine deutliche Niederlage, die den Unterschied in Stärke und Erfahrung offenlegte. Hoppstädten konnte auf dem ungewohnten Rasen des großen Stadions und ohne den geliebten Hartplatz-Heimvorteil einfach nicht mithalten. Trotz der Enttäuschung mischte sich auch ein Gefühl von Stolz unter die mitgereisten Anhänger: Immerhin hatte man es bis hierher geschafft und würde – dank der Regel, dass zwei Teams aus dem Südwesten im DFB-Pokal starten dürfen – nun Deutschlandpokal-Luft schnuppern.

Und tatsächlich: In der DFB-Pokal-Hauptrunde 1992/93 wurde dem TuS Hoppstädten ein Freilos in Runde 1 zugelost. Das bedeutete, dass man direkt in der 2. Runde einstieg (64 Mannschaften, darunter jetzt ein Dorfverein aus Hoppstädten-Weiersbach!). Die Losfee meinte es gut: Als Gegner kam der VfR Heilbronn heraus, ein Verbandsligist aus Württemberg – also kein übermächtiger Bundesligist, sondern eine lösbare Aufgabe auf dem Papier. Man träumte schon vom Einzug ins Achtelfinale. Da das eigene Gelände für ein DFB-Pokalspiel zu klein war, wich man ins größere Stadion nach Birkenfeld aus. 661 zahlende Zuschauer – für Hoppstädter Verhältnisse eine enorme Kulisse – sahen dort im September 1992 das große Spiel. Leider musste der TuS auf seinen besten Torjäger verzichten: Wolfgang Flick, Held der Pokalrunden, war kurz zuvor zum SV Edenkoben (einem höherklassigen Club) gewechselt. Auch Abwehrchef Peter Heyda fehlte gesperrt. So ging eine ersatzgeschwächte Hoppstädter Elf in die Partie gegen Heilbronn.

Und dennoch hielt unser Team lange mit. In der 1. Halbzeit hatten wir sogar die beste Chance: Torsten Klee köpfte in der 38. Minute nur knapp am Heilbronner Tor vorbei – da stockte allen der Atem. Bis zur 83. Minute stand es 0:0; die Sensation lag in der Luft. Dann leider ein schneller Konter, und Heilbronn erzielte das 0:1. In den Schlussminuten, als der TuS alles nach vorn warf, fingen wir uns noch zwei weitere Treffer. Am Ende hieß es 0:3 – das Abenteuer DFB-Pokal war beendet. Natürlich war man enttäuscht, aber welcher Verein unserer Größe konnte schon behaupten, im DFB-Pokal angetreten zu sein und 83 Minuten lang auf Augenhöhe gekämpft zu haben? Die Spieler – viele aus dem eigenen Dorf groß geworden – hatten Vereinsgeschichte geschrieben. Dieser Pokalrun 1992, vom Kreispokal bis zum DFB-Pokal, bleibt unvergessen und ist bis heute der größte sportliche Höhepunkt des TuS Hoppstädten.

Doch kurz nach dem Gipfel folgte ein Tal. In der Landesliga wurde es immer schwerer, sich zu behaupten. Trotz des Pokalerfolgs konnte man die Ligaform nicht stabilisieren. Schließlich erwischte es den TuS wenige Jahre später: Als Tabellenletzter der Landesliga musste das Gründungsmitglied dieser Liga um 1994 herum den bitteren Abstieg hinnehmen. Nach rund fünf Jahren Landesliga war Hoppstädten wieder zurück in der Bezirksliga. Das tat weh, denn man hatte sich an die überregionalen Fahrten und die klangvollen Gegner gewöhnt. Aber der Verein wäre nicht der TuS Hoppstädten, wenn er nicht auch diese Krise meistern würde.

Mitte der 90er pendelte man also erneut in der Bezirksliga. Die Konkurrenz war nicht leichter geworden, und man musste in den folgenden Jahren hart arbeiten, um die Klasse zu halten. Immerhin: Das Erreichte konnte niemand nehmen. Und neue Herausforderungen warteten bereits am Horizont – Stichwort Infrastruktur und Finanzen.

Ende der 90er stand der TuS vor einer internen Bewährungsprobe: Man entschloss sich, den altehrwürdigen Hartplatz in einen Rasenplatz umzuwandeln. Viele Spieler anderer Vereine bevorzugten längst Naturrasen, und auch aus sportmedizinischer Sicht war es sinnvoll. Außerdem gab es Fördergelder für solche Projekte. Also begann man mit dem Bau eines modernen Grüns auf der Schmittwiese. Diese Investition sowie unglückliche Umstände – etwa ein teurer Wasserschaden durch einen Rohrbruch am Gelände – brachten den Verein jedoch in arge finanzielle Bedrängnis. Anfang des Jahres 2000 steckte der TuS Hoppstädten in der wohl größten Krise seiner Geschichte: Etwa 240.000 DM Schulden hatten sich angehäuft. Für einen Amateurklub war das eine erdrückende Last. Es drohte sogar die Insolvenz, die Auflösung des Vereins – ein Schreckensszenario nach über 90 Jahren Bestehen.

Aber einmal mehr zeigte sich die besondere TuS-Familie: In einer Krisensitzung im Februar 2000 übernahm ein neues Team Verantwortung. Welf Fiedler wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er und der Gesamtvorstand erarbeiteten ein Sanierungskonzept, um den finanziellen Kollaps abzuwenden. Dies bedeutete harte Einschnitte, Spendenkampagnen und sehr sparsames Wirtschaften. Stück für Stück bekam man die Lage in den Griff – die Mitglieder zogen an einem Strang, zahlten teils Umlagen und organisierten Benefizaktionen. Es war eine harte Zeit, doch der Verein hielt zusammen. Dieser Gemeinschaftsgeist, gewachsen über Generationen, half dem TuS, die Kurve zu kriegen.

Sportlich war derweil ein Umbruch im Gange. Nach dem Abstieg aus der Landesliga spielte man ab 1999/2000 wieder in der Bezirksliga Nahe. Erfreulicherweise gelang dort ein solider Neuanfang: Die neu formierte, verjüngte Mannschaft unter Trainer Alexander Kohn (und Co-Trainer Franz Heyda, übrigens derselbe Heyda, der 1971 das Elfertor geschossen hatte – nun als Betreuer aktiv) erreichte in der ersten Saison einen respektablen 10. Platz. Das war quasi ein “weiches Landen” nach dem freien Fall aus der Landesliga. Die zweite Mannschaft verpasste derweil nur knapp den Aufstieg in die Kreisliga – in einem Entscheidungsspiel siegte man zwar mit 8:3 gegen Eckersweiler, aber es stellte sich später heraus, dass der Sieg bedeutungslos war, vermutlich wegen Umstrukturierungen. So blieb es beim Achtungserfolg.

2000/2001 tat sich die Erste in der Bezirksliga dann zunächst schwerer. Der neue Trainer, ein alter Bekannter: Hans-Jürgen München, der schon in den 70ern Spieler und später Trainer war, übernahm erneut das Ruder. Nach der Hinrunde lag das Team mit mageren 11 Punkten auf einem Abstiegsplatz (14.). Die lokale Presse orakelte bereits, der TuS würde es wohl nicht schaffen und als 14. absteigen müssen. Doch wieder zeigte sich der Kampfgeist: In der Rückrunde spielte die Mannschaft wie ausgewechselt, holte doppelt so viele Punkte wie zuvor und schaffte es tatsächlich noch auf Platz 12 – Rettung in letzter Sekunde! Großen Anteil daran hatten Routiniers wie Kapitän Guido Werle und junge Talente, die nachgerückt waren. Auch ein Erfolg im Winter beflügelte: Beim Verbandsgemeinde-Hallenturnier kam man bis ins Endspiel, wo man erst dem SC Birkenfeld unterlag. Diese positiven Erlebnisse schweißten die Mannschaft zusammen.

2001/2002 startete überraschend gut. Gleich im August bezwang die TuS-Elf im Bezirkspokal den favorisierten SV Niederwörresbach im Elfmeterschießen (mit 9:7) und zog ins Halbfinale ein – ein Achtungserfolg, den kaum jemand erwartet hatte. Doch die Freude hielt nicht lange, denn im Halbfinale schied man prompt gegen den unterklassigen FC Hohl aus – ein Dämpfer. Auch beim VG-Hallenturnier blamierte man sich und schied schon in der Vorrunde aus. Dieser Negativtrend setzte sich in der Liga fort. Hoppstädten rutschte gefährlich nah an die Abstiegsplätze. Am allerletzten Spieltag kam es zu einem Showdown: Man empfing den FC Merxheim, der auf Rang 3 stand, und brauchte unbedingt einen Sieg, um den Abstieg noch abzuwenden. Zur Halbzeit lag der TuS 0:2 zurück – viele sahen die Felle davonschwimmen. Doch dann mobilisierten die Spieler vor heimischem Publikum alle Kräfte: In einer dramatischen Aufholjagd drehte Hoppstädten das Spiel noch zum 3:2-Sieg. Damit verließ man tatsächlich erst in letzter Minute die Abstiegsränge und hielt die Klasse. Was für ein Herzschlagfinale – ein wahrer Kraftakt, bei dem die Fans auf der Schmittwiese tobten vor Erleichterung.

Während die “Erste” am Abgrund balancierte, sorgte der Nachwuchs für Furore. Die A-/B-Jugend-Spielgemeinschaft “Obere Nahe”, an der der TuS beteiligt war, wurde 2002 ungeschlagen Kreismeister und Kreispokalsieger! Trainer Timo Wiener formte eine goldene Jugendgeneration, die ohne einen einzigen Punktverlust durch die Saison marschierte. Diese Jungs – man ahnte es – würden bald auch den Seniorenbereich bereichern.

Tatsächlich war der TuS 2002/2003 kaum wiederzuerkennen. Die Mannschaft, verstärkt durch Talente aus der eigenen Jugend, legte einen sagenhaften Zwischenspurt hin: Neun Siege in Folge katapultierten Hoppstädten zwischenzeitlich auf den 3. Tabellenplatz zur Winterpause. Plötzlich mischte man oben mit! Vorne wirbelte ein neuer Spieler die Abwehrreihen der Liga durcheinander: Eloy Campos, ein mexikanischer Stürmer, der mit seinen Kabinettstückchen die Zuschauer auf der Schmittwiese verzauberte. Dank solcher Leistungsträger träumte man leise vom Aufstieg. Doch in der Rückrunde ging leider “die Luft aus”. Eloy Campos verabschiedete sich in der Winterpause (er wechselte zum SV Hasborn), und ohne ihn fehlte etwas die Durchschlagskraft. So fiel der TuS am Ende auf Platz 8 zurück. Dennoch konnte man stolz sein: Man hatte bewiesen, dass man wieder oben anklopfen kann. Die 1b-Mannschaft belegte ebenfalls Rang 8 in ihrer Klasse – auch solide. Und erneut überflügelte der Nachwuchs die Senioren: Die A-Jugend (die von der erwähnten Erfolgsjugend des Vorjahres gespeist wurde) wurde 2003 erneut Kreismeister – diesmal in der älteren Klasse, unter Leitung von Trainer Kai Geibel. Die Jugendarbeit des TuS trug also prächtige Früchte.

2003/2004 ging der TuS Hoppstädten mit breiter Brust an. Man galt nun sogar als einer der Mitfavoriten um den Aufstieg in die Bezirksliga-Spitze. Und zunächst bestätigte die Mannschaft die Ambitionen: Nach der Hinrunde stand sie erneut auf Platz 3. Allerdings hatte man im Verbandspokal gleich in der 1. Runde eine bittere 0:2-Niederlage gegen den Lokalrivalen SV Weiersbach einstecken müssen – die Derbys gegen Weiersbach entwickelten sich zu prestigeträchtigen Duellen, von denen dieser den ersten Stich setzte. Im Verein gab es derweil auch abseits des Platzes Veränderungen: Der langjährige Vorsitzende Welf Fiedler, der den Club aus der Finanzkrise geführt hatte, trat etwas kürzer. Ein Generationswechsel stand an. Neuer Vereinsvorsitzender wurde Peter Alles, während Welf Fiedler im Hintergrund weiter half. Sportlich sorgte in jenem Winter zunächst die Halle für Jubel: Der TuS gewann das Hallenkreismeisterschafts-Turnier der Verbandsgemeinde Birkenfeld und überraschte dann sogar bei der offiziellen Futsal-Kreismeisterschaft alle Experten, indem er bis ins Finale einzog (erst dort unterlag man dem Oberligisten SC Idar-Oberstein). Diese Hallenerfolge zeigten: Der TuS hatte wieder richtig gute Kicker in seinen Reihen, technisch versiert und voller Teamgeist.

Auf der Jahreshauptversammlung 2004 konnte der scheidende Vorsitzende Fiedler dann etwas verkünden, das alle Anwesenden glücklich machte: Der TuS hat seine Schulden fast komplett abgebaut. Was Jahre zuvor aussichtslos schien – die 240.000 DM Schulden – war durch strikte Sparsamkeit, Fördermittel und das großartige Management des Vorstandsteams tatsächlich beinahe bewältigt. Der Verein war wieder finanziell konsolidiert. Ein Stein fiel allen vom Herzen: Der Fortbestand war gesichert, man konnte nach vorne schauen.

Eine kuriose Anekdote aus der Saison 03/04 machte damals ebenfalls die Runde: In einem Auswärtsspiel bei Merxheim fuhr ausgerechnet unser Starspieler Eloy Campos – nun wieder zurück in Hoppstädten – am Spieltag falsch und kam erst zur zweiten Halbzeit am Sportplatz an. Er wurde sofort eingewechselt und schoss prompt fünf Tore beim 7:2-Kantersieg! Damit schaffte er es sogar in den Videotext des Fernsehsenders RTL, der diese außergewöhnliche Leistung erwähnte. Solche Geschichten liebt man eben im Amateurfußball.

Am Ende der Saison 2003/04 belegte Hoppstädten einen sehr guten 4. Platz. Es ging also weiter bergauf. Die zweite Mannschaft hielt sich wacker und erreichte Platz 10. Im Kreispokal der “Zweiten” mischte man auch vorn mit – kleine Achtungserfolge rundeten das Bild ab.

Und dann kam die Saison 2004/2005 – sie sollte eine der erfolgreichsten in der Nachkriegszeit werden. Von Anfang an war das Ziel klar: Aufstieg! Trainer Hans-Jürgen München (ja, er war wieder im Amt) und Fußball-Abteilungsleiter Kunibert Stemmler hatten ein starkes Team beisammen und wollten nun endlich den Sprung in die Landesliga schaffen, der einige Jahre zuvor so unglücklich verpasst worden war. Tatsächlich dominierte der TuS die Liga in der Hinrunde teilweise nach Belieben. In den Spitzenspielen zerlegte man die direkten Konkurrenten förmlich; zwischendurch, so schrieb es die Nahe-Zeitung augenzwinkernd, war die “TuS-Brust so breit wie ein Fußballtor”. Doch Vorsicht: Einige unerwartete Ausrutscher gegen Abstiegskandidaten ließen die komfortable Führung schrumpfen. Am Ende der regulären Saison stand Hoppstädten “nur” auf Platz 2. Doch noch war nichts verloren: Als Tabellenzweiter bekam man die Chance, in Entscheidungsspielen doch noch aufzusteigen.

Zuvor gab es weitere Änderungen im Verein: Bei der Generalversammlung 2005 wurde Peter Alles nun auch offiziell zum ersten Vorsitzenden gewählt, nachdem er schon kommissarisch tätig gewesen war. Ein frischer Wind wehte, aber stets im Einklang mit der Tradition. Sportlich ging es im Verbandspokal erneut knapp gegen Erzrivale Weiersbach – wieder unterlag man mit 2:3, was eine gewisse Rivalität befeuerte.

Dann die Aufstiegsspiele: Der Gegner war der FC Münchweiler. In Hin- und Rückspiel zeigte der TuS eindrucksvoll seine Klasse und ließ Münchweiler keine Chance. Mit zwei souveränen Siegen setzte sich Hoppstädten durch und machte den Aufstieg perfekt. Nach sechs Jahren Abstinenz kehrte der TuS Hoppstädten im Sommer 2005 zurück in die Landesliga West! Die Spieler und Fans feierten ausgelassen die Meisterschaft (in der Relegation) und den Aufstieg – ein Erfolg, der auch das 100-jährige Jubiläum (das 2008 nahte) in ein besonders helles Licht rücken sollte. Und nicht nur die Erste hatte Grund zum Jubeln: Auch die zweite Mannschaft krönte eine fantastische Saison mit dem Aufstieg – sie wurde Meister der Kreisklasse Nahe West (bereits am vorletzten Spieltag) und stieg in die Kreisliga auf. Zwei Aufstiegsmannschaften in einem Jahr, das hatte es beim TuS noch nie gegeben. Die “Zweite” schaffte es zudem bis ins Kreispokal-Endspiel der Reserven, wo sie erst im Finale unterlag. Zur Abrundung gründete der Verein in diesem Jahr sogar eine neue Sparte: Unter Leitung von Horst Steuding ins Leben gerufen, startete eine Wintersportgruppe, die z.B. Skifreizeiten und Wanderungen anbot – einmal mehr ein Zeichen dafür, dass beim TuS für jeden etwas dabei ist.

Ein ikonisches Bild aus dieser Zeit zeigt Torjäger Eloy Campos, wie er in einem Spiel den Ball abschirmt – er war mit 16 Saisontoren maßgeblich an der Rückkehr in die Landesliga beteiligt. Im selben Foto jubelte die gesamte Mannschaft in gelb-schwarzen Trikots; es sind Momente wie dieser, die deutlich machen, wie groß der Zusammenhalt und die Begeisterung in diesem Verein sind.

Doch jeder Aufstieg bringt neue Herausforderungen. 2005/2006 in der Landesliga musste der TuS gleich einige bittere Pillen schlucken: Drei absolute Leistungsträger verließen den Verein nach dem Erfolg. Thorsten Heinrich und Michael Randolph zog es zum SC Idar-Oberstein (in höhere Ligen), und Publikumsliebling Eloy Campos wechselte zum SV Hasborn. Diese Abgänge waren eine schwere Hypothek für die Mission Klassenerhalt. Man verpflichtete einen neuen Trainer – Klaus Dworowy aus Wolfersweiler – um das Abenteuer Landesliga zu bestehen. Dass der TuS in dieser Liga grundsätzlich mithalten konnte, hatte er jedoch schon zuvor unter Beweis gestellt: Im Verbandspokal der Saison traf man auf den Oberligisten SC Birkenfeld und schlug sich wacker (hier bewies man “Landesliga-Tauglichkeit”). Doch wie es genau in jener Saison verlief, würde den Rahmen sprengen – die Landesliga-Jahre waren geprägt von harten Kämpfen gegen den Abstieg, gelegentlichen Achtungserfolgen und viel Einsatz.

Es zeichneten sich jedoch Probleme ab: Der Amateurfußball im ländlichen Raum wurde insgesamt schwieriger. Viele junge Leute zogen weg oder schlossen sich größeren Vereinen an. Auch TuS Hoppstädten spürte diesen Trend. Um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, entschloss man sich einige Jahre später zu einem Schritt, der früher undenkbar schien: Eine Spielgemeinschaft mit dem Lokalrivalen SV Weiersbach.

Gemeinsam stärker: Die Spielgemeinschaft und die Gegenwart (2010er bis heute)

Im Sommer 2013 tat sich Historisches: Der TuS Hoppstädten 1908 e.V. und der SV Weiersbach – die Vereine der beiden Ortsteile des Doppelortes – legten ihre lange Rivalität beiseite und schlossen sich zur SG Hoppstädten-Weiersbach zusammen. Diese Entscheidung fiel nicht leicht, hatten sich die Clubs doch jahrzehntelang sportlich gegenübergestanden. Doch sinkende Spielerzahlen und der Wunsch, im höherklassigen Fußball mitzuhalten, führten zu diesem Zusammenschluss. Die beiden Vereine blieben zwar juristisch eigenständig, traten aber fortan mit gemeinsamem Team in den Aktiven-Klassen an. So liefen plötzlich Spieler in gelb-schwarzen TuS-Trikots neben jenen in rot-weiß (den Farben des SVW) auf – anfangs ein ungewohnter Anblick, doch schnell merkte man: Zusammen ist man stärker.

Tatsächlich konnte die SG Hoppstädten-Weiersbach in den folgenden Jahren beachtliche Erfolge feiern. Beide Vereine hatten in ihrer Glanzzeit Landesliga gespielt (der SV Weiersbach gar einmal Verbandsliga), und dieses Potenzial bündelte man nun. Die erste Mannschaft etablierte sich prompt in der Landesliga West und hielt einige Jahre die Klasse. Es war schön zu sehen, wie ehemalige Rivalen nun füreinander kämpften. An den Seitenlinien standen gemeinsam Urgesteine beider Vereine und feuerten “die SG” an. Auch im Jugendbereich hatte man schon lange kooperiert – nun trugen die Senioren diesen Gedanken ebenfalls.

Doch trotz sportlicher Erfolge gab es im Hintergrund unterschiedliche Auffassungen, wie man die Zukunft gestalten solle. Nach sechs Jahren gemeinsamer Geschichte folgte daher Ende 2018 ein Paukenschlag: Der TuS Hoppstädten kündigte den SG-Vertrag mit dem SV Weiersbach. Als Gründe wurden “unterschiedliche Auffassungen bezüglich der sportlichen Ausrichtung” genannt. Man ging im Guten auseinander, betonte aber, dass die Zusammenarbeit im Jugend- und AH-Bereich (Alte Herren) weiter bestehen solle. So endete zur Saison 2019 die Spielgemeinschaft der beiden Traditionsvereine. Viele bedauerten dies, hatten doch einige gehofft, hier wachse endgültig etwas Dauerhaftes zusammen. Doch zugleich freuten sich manche TuS-Mitglieder darauf, wieder in den angestammten gelb-schwarzen Vereinsfarben und unter altem Namen auflaufen zu können – ohne Kompromisse.

Die Trennung bedeutete natürlich erneut einen Umbruch. Der TuS Hoppstädten stand ab 2019 wieder auf eigenen Beinen im aktiven Fußball. Anfangs konnte man das hohe Niveau noch halten, doch die Realität kleinerer Vereine schlug dann doch zu: In der Saison 2018/19 – der letzten der SG – war man noch Landesligist; in den Folgejahren pendelte der TuS als eigenständiger Club zwischen Bezirksliga und A-Klasse. Aktuell (Stand 2025) spielt die erste Mannschaft in der A-Klasse Birkenfeld, also der Kreisliga, und misst sich dort mit den Teams der Region. Die Konkurrenz ist hart, aber der TuS bringt jede Menge Leidenschaft ein.

Trotz des sportlichen Abfalls nach unten bleibt der Verein lebendig und bedeutend. Heute zählt der TuS Hoppstädten etwa 450 Mitglieder, und davon sind rund 200 Jugendliche unter 26 Jahren – eine stolze Zahl, die zeigt, wie stark die Jugendarbeit weiterhin ist. Der Verein kooperiert im Nachwuchs weiterhin mit Nachbarvereinen, um in Spielgemeinschaften allen Altersklassen Mannschaften bieten zu können. Viele der Kinder und Jugendlichen stammen aus Familien, die schon seit Generationen beim TuS sind – hier trägt oft der Enkel das gleiche Trikot wie einst der Opa. Die Tradition setzt sich fort.

Gesellschaftlich ist der TuS aus Hoppstädten-Weiersbach nicht wegzudenken. Das Vereinsheim auf der Schmittwiese ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. An Spieltagen duftet es nach Bratwurst, man trifft sich auf ein Kaltgetränk und fachsimpelt über Fußball – egal, ob Kreisliga oder Champions League, hier sind alle gleich. Der Turn- und Sportverein bietet heute ein breites Sportangebot: Neben dem Herzstück Fußball gibt es die Tanzsportgruppen, die Badminton- und Freizeitsportler, es gab zeitweise sogar Kung-Fu-Training und Nordic Walking im Programm. Dieser Mix lockt Menschen aller Altersgruppen. Der Verein ist nicht nur sportliche Heimat, sondern auch ein soziales Zuhause. Man verbringt gemeinsam Freizeit, feiert Feste wie Fastnacht (die Prunksitzungen des TuS mit den Auftritten der Tanzmädcher sind legendär im Ort) und veranstaltet jedes Jahr ein großes Sportfest im Sommer, bei dem das ganze Dorf auf den Beinen ist.

Nicht zu vergessen: Ehrenamtliche tragen das ganze Konstrukt. Seit über 100 Jahren beruht der TuS auf dem Engagement Freiwilliger – vom Trainer der G-Jugend über den Rentner, der sonntags die Eintrittskarten verkauft, bis zum Vorstand, der unzählige Stunden in Organisation steckt. Diese Kultur lebt weiter. Aktuell wird der Verein geführt von einem Team um den Vorsitzenden Matthias Hornberger, der mit Leidenschaft die Tradition fortsetzt. Unterstützt wird er von vielen Helfern – so wie damals 1928 beim ersten Sportplatzbau oder 1954 mit der Schubkarre – ohne Ehrenamt geht es nicht, und die Hoppstädter wissen das.

Heute trägt der TuS Hoppstädten seine Heimspiele auf dem Sportplatz auf der Schmittwiese, Hauptstraße 96, 55768 Hoppstädten-Weiersbach aus. Dieser Ort, der so viel Geschichte atmet, erlebte über ein Jahrhundert Freud und Leid mit dem Verein. Wenn man heute dort am Spielfeldrand steht und den Rufen der Spieler lauscht, spürt man förmlich die Geister der Vergangenheit: Hier schoss Klaus Heyda den Elfmeter zum Aufstieg 1971, hier wirbelte Eloy Campos die Gegner durcheinander, hier jubelten 2000 Fans 1961 über den Pokalsieg, und hier spielen nun die Kinder und Enkel dieser Helden.

Der TuS Hoppstädten 1908 e.V. hat in seinen über 117 Jahren alles erlebt: glorreiche Siege, schmerzliche Abstiege, zwei Weltkriege, finanzielle Nöte, sportliche Triumphe, Rivalitäten und Versöhnungen. Aus jedem Tal ist er gestärkt hervorgegangen. Die Vereinsgeschichte gleicht einer mitreißenden Achterbahnfahrt der Emotionen. Doch eines blieb immer gleich: die Leidenschaft der Menschen, die diesem Verein ein Gesicht geben. Generation um Generation haben Hoppstädter und Weiersbacher den TuS geprägt – als Spieler, als Trainer, als Helfer oder Fans.

Wenn heute ein Jugendlicher in Hoppstädten-Weiersbach dem Ball nachjagt oder ein kleines Mädchen strahlend in der Tanzgruppe eine Choreografie aufführt, dann ist das mehr als nur Sport. Es ist gelebte Gemeinschaft, ein Stück Identität des Ortes. Der TuS Hoppstädten steht sinnbildlich dafür, was ehrenamtliches Engagement und Zusammenhalt erreichen können: Aus bescheidenen Anfängen wuchs ein Verein, der weit über 100 Jahre Bestand hat und nach wie vor voller Leben steckt. Die Reise war lang und kurvenreich, aber noch ist sie nicht zu Ende.

Mit Zuversicht blickt man in Hoppstädten-Weiersbach in die Zukunft des TuS. Die Fehler der Vergangenheit sind Lehren für morgen. Man will weiter solide wirtschaften, den Jugendförderung in den Mittelpunkt stellen und vor allem den Spaß am Sport erhalten. Der nächste sportliche Höhenflug wird kommen – vielleicht steht eines Tages wieder ein Pokalspiel ins Haus oder ein Aufstieg. Doch selbst wenn nicht: Dieser Verein hat gewonnen allein durch das, was er für die Gesellschaft bedeutet.

Beim TuS Hoppstädten 1908 e.V. schreibt jedes Mitglied ein Stück Geschichte mit – sei es auf dem Rasen, beim Tanzen auf der Bühne oder hinter der Theke im Sportheim. Und so klingt an einem Sonntagnachmittag auf der Schmittwiese oft das wider, was seit 1908 das Herz des Vereins ausmacht: Ein freudiges “Hopp Hopp Hopp – Hoppstädten!” hallt über den Platz, und alle Generationen jubeln gemeinsam. Der Ball rollt weiter – und mit ihm die traditionsreiche Geschichte dieses wunderbaren Vereins.

Wolfgang Herfurth – April 2025

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